Süddeutsche Zeitung

Gewappnet für den Notfall:Übung im Turbinenschacht

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Im Walchenseekraftwerk probt die Feuerwehr die Rettung aus einer besonderen Lage.

Von Jana Daur, Kochel am See

Rettungskräfte stoßen in Ernstfällen häufig auf unerwartete Herausforderungen. Damit Menschen in Not trotzdem geholfen werden kann, werden solche Situationen regelmäßig geübt, auch im Walchenseekraftwerk. Kürzlich haben dort 15 Kräfte der Feuerwehr Kochel am See und drei Mitarbeiter des Betreibers Uniper die Rettung einer verletzten Person aus dem Inneren einer Turbine simuliert. Für die Übung wurde angenommen, dass sich ein Kraftwerks-Mitarbeiter dort bei Wartungsarbeiten den Arm ausgekugelt hatte und deshalb nicht mehr eigenständig aus der Turbine herauskam.

Den "Verletzten" zu sichern und zu transportieren, gestaltete sich laut dem stellvertretenden Kommandanten Georg Allgäuer als große Herausforderung. Die Wölbung des Turbinengehäuses und die kleine Einstiegsöffnung erschwerten laut Allhäuers vor allem das Anbringen der Sicherungen. "Wir als Feuerwehr nehmen wertvolle Erkenntnisse aus der Übung mit", resümiert er. "Allein diese Erfahrungen über die örtlichen Begebenheiten ist für den Ernstfall von großem Vorteil." Ein Sicherungsgeschirr und ein Seil seien für Unfälle in den Turbineneinläufen wichtige Voraussetzungen. "Erst dadurch ist eine schnelle und effektive Rettung möglich", sagt Allgäuer.

Das ist auch der entscheidende Grund, warum Uniper die Feuerwehren an seinen Standorten regelmäßig zu Übungen einlädt, betont der Werksmeister im Walchenseekraftwerk, Gregor Gumberger. Die örtlichen Rettungskräfte müssten die Eigenheiten des Kraftwerks kennen. Außerdem würden die Mitarbeiter des Unternehmens auf Grenzsituationen vorbereitet, die ein gutes Miteinander erfordern.

"Gerade diese besonderen Objekte wie das Walchenseekraftwerk müssen wir immer wieder beüben" resümierte Kommandant Hubert Resenberger die Simulation. Allein die vielen verwinkelten unterirdischen Gänge könnten einen im Ernstfall schon vor eine Herausforderung stellen. "Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort unumgänglich, um Gefahren und Situationen richtig einschätzen zu können", sagt der Kommandant. "Schließlich werden riesige Kräfte umgewandelt.." Auch sei die Gefahr, die von Strom und spannungsführenden Teilen ausgehe, "nicht unerheblich".

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