Süddeutsche Zeitung

Fahrschulen und Elektromobilität:"Dieses Fahrzeug reduziert den Stress"

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Der Geretsrieder Lothar Schattschneider gibt Fahrunterricht im E-Auto.

Interview von Jana Daur, Geretsried

Über Nachhaltigkeit im Straßenverkehr wird viel geredet. Lothar Schattschneider, der in Geretsried eine Fahrschule betreibt, lebt sie vor. Bei ihm lernen Anfänger das Fahren auch in einem Elektro-Auto.

SZ: Herr Schattschneider, wie viel Angst macht Ihnen der Blick auf die Stromrechnung?

Lothar Schattschneider: Da habe ich mir jetzt noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich meine, der Diesel kostet, das Benzin kostet. Und im Wesentlichen ist es einfach die Zukunft, wenn wir an unser Klima denken. Aber es kostet nun mal, was es kostet. Es ist natürlich teurer als erwartet, weil man vorher mal gesagt hat: "wesentlich billiger als Kraftstoff". Aber ich denke, das wird sich mit der Zeit relativieren.

Was war der Beweggrund, sich ein E-Auto anzuschaffen? Hat die Jugend danach gefragt oder haben Sie das selbst angestoßen?

Es war der Klima-Aspekt. Ich denke, wir müssen was tun: Man weiß seit 50 Jahren, dass es im Argen ist mit unserem Klima. Das ist jetzt ein Weg, um auch die Fahranfänger mit der E-Mobilität vertraut zu machen. Natürlich haben wir auch noch unsere Verbrenner. Das ist jetzt das erste E-Auto, wir wollten das einfach mal probieren. Ich fahr' es jetzt ein Jahr - und bin begeistert.

Wo sehen Sie die Vorteile der Elektromobilität?

Dieses E-Fahrzeug reduziert einfach den Stress, der sowieso im Straßenverkehr vorhanden ist. Gerade für Fahranfängerinnen und -anfänger bringt es Ruhe. Diesen Motorlärm vermisst du überhaupt nicht. Also diese Gelassenheit, die genieße ich, und das finde ich toll. Auch meine Schüler sind begeistert. Ein E-Fahrzeug ist ja immer ein Automatik-Fahrzeug. Unsere Schülerinnen und Schüler fahren natürlich auch erstmal einen Schalter, auch mit Verbrenner, dass sie den Unterschied mitkriegen. Von daher ist es eines unserer Automatik-Fahrzeuge, das ja gerade in Verbindung mit dem B197 sehr gut passt. ( Der Pkw-Führerschein B197 kombiniert die Führerscheinausbildung auf Fahrzeugen mit Schalt- und Automatikgetriebe, Anm. d Red.)

Sehen Sie langfristige Veränderungen - nicht nur in den Fahrschulen, sondern im Verkehr allgemein?

Die E-Mobilität ist schon lange im Gespräch, aber die Infrastruktur kommt noch nicht hinterher. Es kommt auch immer auf die Bedürfnisse an. In meinem Fahrzeug, wenn der Akku voll ist, komme ich 400 bis 500 Kilometer weit. Hier im Ort oder im Landkreis reicht das völlig, aber natürlich habe ich auch schon Urlaubserfahrungen gemacht: Wenn du dich von der Autobahn wegbewegst, hast du unter Umständen ein Problem. Die Schnellladestationen, die sind eigentlich interessant. Und die werden jetzt immer mehr verbaut.

Was kommt in Ihrer Fahrschule als nächstes: Planen Sie schon mit Wasserstoff und E-Fuels?

Wasserstoff wäre natürlich wesentlich besser, aber da sind wir leider noch nicht so weit. Ich habe dieses Fahrzeug jetzt erstmal für drei Jahre und werde sehen, was in den nächsten zwei Jahren so wird. Vielleicht werden wir ein weiteres E-Fahrzeug in die Flotte übernehmen. Das wird sich in Zukunft zeigen, auch, was die Politik noch macht, mit ihrer Infrastruktur. Die Fahrzeuge selbst sind eigentlich sehr ausgereift, muss ich sagen.

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