Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Mehr tun, weniger reden

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Es ist still geworden um die Initiative Energiewende Münsing. Doch wenn die Energiewende gelingen soll, müssen die Bürger spüren, dass es weitergeht.

Benjamin Engel

Es ist wie in einer Beziehung, wenn die erste Verliebtheit verflogen ist. Im Alltagsleben herrscht Ernüchterung, die Beteiligten müssen jetzt aufpassen und sich fragen, wie es weitergehen soll. Andernfalls drohen Unverständnis und am Ende Entfremdung. Genau an diesem Punkt ist die Initiative Energiewende Münsing mittlerweile angekommen. Sie hat einige sinnvolle Projekte umgesetzt, nun ist es auffallend still geworden, größere Vorhaben sind nicht geplant. Wenn die Energiewende gelingen soll, muss den Bürgern aber plausibel gemacht werden, dass es weitergehen muss. An der Überzeugungskraft in dieser Richtung aber mangelt es derzeit. Die Mitglieder der Energiewende Münsing müssen stärker in die Offensive gehen, um dem Anspruch als Pilotgemeinde gerecht zu werden. Bernhard Felsch, ebenfalls Mitglied der EWO, hat Recht, wenn er sagt: Nur wer sich ein klares Bild von der Gestaltung der Energiewende machen kann, wird auch selbst daran mitwirken wollen. Sich hauptsächlich auf eine Energiesparberatung zu beschränken, wie in diesem Jahr geplant, ist einfach zu wenig.

Die Initiative müsste also vorangehen und neue Projekte anstoßen, seien sie für sich genommen auch noch so untergeordnet. Ebenso muss sie mehr Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit zeigen. Wie viel hat die Kommune etwa in das Nahwärmenetz im Gemeindezentrum investiert? Inwieweit profitiert sie davon? Das interessiert die Bürger doch. Die Energiewende voranzutreiben, ist kein leichtes Unterfangen. Sie lässt sich nicht von oben verordnen, langjährige Gewohnheiten müssen sich ändern, und das braucht seine Zeit. Im Augenblick aber herrscht der Eindruck, als würde über die Energiewende nur noch geredet. Münsing - 2008 zur Pilotgemeinde der Bürgerstiftung Energiewende Oberland ernannt - muss Wege weisen, wie man sich bis 2035 ausschließlich mit regenerativen Energien versorgen kann.

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Quelle:
SZ vom 04.04.2013
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