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Breitbandausbau:Schnelleres Internet für ganz Schäftlarn

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Bislang surft nur ein Teil der Gemeinde mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde. Einige Nutzer bekommen das Glasfaserkabel sogar ins Haus gelegt.

Von Elena Winterhalter, Schäftlarn

Lange Download-Zeiten und ruckelige Filmchen sollen in ganz Schäftlarn der Vergangenheit angehören - zumindest in naher Zukunft: Am Donnerstag hat Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) den Vertrag über den Ausbau des schnellen Internets mit der Telekom unterschrieben, die durch Bernhard Multerer und Thilo Kurtz vertreten war. Allerdings beginnen die Arbeiten erst. In gut zwei Jahren soll jeder Haushalt in Schäftlarn die Möglichkeit haben, zumindest mit 30 Megabit pro Sekunde zu surfen.

Schäftlarn beteiligt sich am Förderprogramm des Freistaats. Ziel ist ein möglichst flächendeckender Ausbau von Breitbandnetzen mit einer Übertragungsrate von mindestens 30 Mbit/s. Vielerorts kann sogar eine Rate von bis zu 50 Mbit/s erreicht werden. Der Wert ist aber stark von den lokalen Gegebenheiten abhängig.

In Kloster Schäftlarn und Hohenschäftlarn östlich der Bundesstraße 11 und nördlich der Klosterstraße sowie im südwestlichen Teil der Steinbergsiedlung werden bestehende Gehäuse aufgerüstet, was dann eine Bandbreite bis zu 50 Mbit/s verspricht. Rund 200 weitere Haushalte in Ebenhausen haben Glück: Hier wird das Glasfaserkabel aufgrund der Lage der Gebäude bis in die Häuser gezogen. Dann sind sogar Download-Raten bis 200 Mbit/s möglich. Die Eigentümer müssen allerdings, um einen Glasfaseranschluss zu bekommen, einen formalen Antrag stellen. Kosten kommen dabei nicht auf die Bürger zu. Die betroffenen Haushalte vor allem in der Rüttgerssiedlung und in Zell werden noch entsprechend informiert.

Die Telekom hatte in einer Ausschreibung den Zuschlag bekommen. Schäftlarn ist aber keinesfalls Neuland für den Konzern. Große Teile der Gemeindefläche wurden von der Telekom in den vergangenen Jahren bereits mit Glasfaser ausgebaut - unabhängig von den Ausbauplänen der Gemeinde. Mit der Umsetzung soll sofort begonnen werden. "Ab Vertragsunterzeichnung läuft bei uns die Maschinerie an", sagte Kurtz, Key-Account-Manager der Telekom. Bagger rücken aber frühestens Mitte nächsten Jahres an. Zuvor muss die komplette Planung abgeschlossen werden. "Zunächst beginnen wir mit der Suche nach geeigneten Standorten für die Gehäuse. Außerdem müssen Genehmigungen eingeholt werden und eine Tiefbaufirma engagiert werden", so Kurtz.

Insgesamt werden bei diesem Ausbauprojekt rund 13 Kilometer Glasfaser verlegt. Um Kosten zu sparen, sogar überirdisch. Dazu werden bestehende Trassen genutzt. Außerdem werden drei große, graue Verteiler-Kästen im Gemeindegebiet aufgestellt und bestehende Gehäuse entsprechend aufgerüstet. Das Glasfaserkabel reicht dann bis zum Verteiler und wird von dort auf das Kupfernetz übertragen, welches die Gehäuse mit den einzelnen Haushalten verbindet. Dabei sollen die Daten eine möglichst kurze Strecke über das langsamere Kupfernetz zurücklegen.

Die Bürger in Schäftlarn müssen aber nicht alle zur Telekom wechseln. Der Konzern tritt hier als Netzbetreiber auf und muss, da es ein geförderter Ausbau ist, ein offenes Netz zur Verfügung stellen. Andere Anbieter können das Netz bei der Telekom mieten und ihren Kunden zu eigenen Tarifen anbieten.

Die Kosten für das Projekt werden laut Ruhdorfer zu 60 Prozent gefördert. Damit übernimmt der Freistaat rund 150 000 Euro. Für die Gemeinde bleibt eine Investition von rund 100 000 Euro zu stemmen. Für Ruhdorfer eine Investition in die Zukunft: "In der heutigen Zeit ist schnelles Internet ein wichtiger Standortfaktor. Wir schaffen mit dem Glasfaserausbau eine vernünftige und zukunftsorientierte Infrastruktur.

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Quelle:
SZ vom 11.08.2017
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