Bad Tölz-Wolfratshausen: Stagnation im Wohlstand

Im Landkreis nimmt die Zahl der Firmengründungen ab

In Zeiten, in denen viele Menschen in die Städte strömen, ist Nähe zu einer Metropole viel wert. Während andernorts die Gemeinden mit schwindenden Einwohnerzahlen kämpfen, gibt es im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen immer mehr Menschen. Neue Firmen allerdings scheint der Landkreis nach aktuellen Daten der Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern weniger anzuziehen: Im vergangenen Jahr gab es 1 588 neue Gewerbeanmeldungen im Kreis, das sind elf Prozent weniger als noch fünf Jahre zuvor. Zugleich ist die Zahl der verfügbaren Gewerbeflächen stark gesunken. Waren 2010 noch fast 40 Hektar kurzfristig zu haben, sind es in diesem Jahr nur noch acht Hektar.

Ein Grund dafür könne sein, dass bereits bestehende Firmen sich vor Ort vergrößerten, sagt Rebecca Wippersteg von der IHK. "Außerdem beinhaltet die Statistik nur die Flächen, die die Kommunen selbst als verfügbar melden". Es sei also durchaus möglich, dass es mehr Flächen gibt als in den IHK-Daten auftauchen.

Im vergangenen Jahr wohnten etwa 122 650 Menschen im Kreis, im Vergleich zu 2013 ist das ein Anstieg um etwa ein Prozent. Das heißt aber noch lange nicht, dass all diese Menschen auch hier arbeiten. Das Pendlersaldo liegt der IHK zufolge mit 11 395 Menschen im Minus - so viele Menschen mehr pendeln aus als ein - "viele natürlich nach München", sagt Wippersteg.

Die Arbeitslosigkeit im Kreis ist in den vergangenen Jahren gesunken, 2014 lag sie bei 2,8 Prozent. Bad Tölz-Wolfratshausen liegt deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt von 3,8 Prozent. Die Kaufkraft ist laut IHK mit 3,2 Millionen Euro für das Jahr 2015 insgesamt höher als im Nachbarlandkreis Miesbach mit 2,5 Millionen) - betrachtet man allerdings die Kaufkraft je Einwohner, ist es genau andersherum.