Süddeutsche Zeitung

IHK-Umfrage:Leichter Optimismus in der Wirtschaft

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Die Unternehmen im Oberland erwarten für 2023 wieder bessere Geschäfte. Hohe Preise und Personalprobleme belasten sie allerdings weiterhin.

Von Yannik Achternbosch, Bad Tölz-Wolfratshausen

Erst Corona, dann der russische Angriff auf die Ukraine - für Unternehmen waren die vergangenen Jahre herausfordernd. Eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern (IHK) kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Unternehmen im Oberland mit verhaltenem Optimismus auf die kommenden Monate blicken.

Der IHK-Konjunkturindex, der die Stimmung unter den befragten Unternehmen zusammenfasst, ist im Januar auf 119 Punkte gestiegen. Er liegt damit wieder im langjährigen Durchschnitt. "Unsere heimische Wirtschaft hat zwar ihr Stimmungstief vom Herbst überwunden, Unsicherheit ist aber weiterhin zu spüren", erklärt Renate Waßmer, Vizepräsidentin der IHK München und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen. "Anzeichen für eine dauerhafte Entspannung gibt es keine. Energie- und Rohstoffkosten sowie der Arbeitskräftemangel bleiben die großen Herausforderungen für die Betriebe."

Das zeigt auch die Umfrage unter Unternehmen im Oberland: 75 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass die gestiegenen Kosten für Energie für sie eine große Belastung darstellten. 71 Prozent der Unternehmen leiden unter den gestiegenen Kosten für Waren und Rohstoffe. Ein weiteres Problem ist die Personalsituation. In der Umfrage antworteten 55 Prozent der Firmen, dass sie momentan Probleme hätten, Personal zu finden. 15 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie mehr Mitarbeiter einstellen wollten, lediglich neun Prozent wollen Stellen streichen.

Trotz dieser Widrigkeiten der politischen und wirtschaftlichen Weltlage haben sich die Geschäftserwartungen zum Jahresbeginn verbessert. 24 Prozent der Industriebetriebe rechnen für 2023 mit besseren Geschäften. Im vergangenen Herbst erwarteten lediglich sieben Prozent eine Verbesserung. Zudem gehen nur noch zwölf Prozent von einer Verschlechterung aus, ein deutlicher Rückgang von 46 Prozent im Herbst. Gründe dafür sind eine leichte Entspannung der Lieferketten sowie der Gasversorgung. Nichtsdestoweniger antworteten 54 Prozent der Betriebe, dass sie in den Energie- und Rohstoffpreisen weiterhin ein Risiko für ihr Geschäft sehen.

Trotz der leichten Entspannung sieht Waßmer allerdings Stellschrauben, mit denen die Politik die Unternehmen wirkungsvoll entlasten könnte. "Wir müssen einige Gänge höher schalten beim Erstellen eines zukunftsgerichteten Energieversorgungskonzepts, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir brauchen pragmatische Lösungen, um den Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen. Eine Entlastung von überbordender Bürokratie, Regularien und Vorschriften ist zwingend erforderlich."

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