Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Die Straße wird kommen

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Gräfelfing fällt Beschluss zum Bau der Entlastungsroute

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Die Gräfelfinger Entlastungsstraße soll nun Wirklichkeit werden: Der Ausschuss des Gemeinderates für überörtliche Angelegenheiten hat jetzt mehrheitlich dafür gestimmt, das Planfeststellungsverfahren für den Straßenbau einzuleiten und gleichzeitig ein Mobilitätskonzept für innerörtliche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in Auftrag zu geben. Zuletzt war dieser Beschluss vertagt worden, weil noch nicht feststand, welche Trassenführung der kommunalen Straße in Frage kommt. Jetzt hat die Autobahndirektion Südbayern, die dem Straßenbau zustimmen muss, unmissverständlich klar gemacht, dass sie nur eine lange Trasse befürwortet, da sie die größte Entlastungswirkung hat: ab der Lindauer Autobahn A 96, entlang des Gräfelfinger Gewerbegebiets, bis nach Martinsried.

Die von der Autobahndirektion favorisierte Trassenführung würde die Anschlussstelle Gräfelfing deutlich entlasten und überregionalen Verkehr von der Autobahn ableiten. Dies entfachte indes erneut Diskussionen um den umstrittenen Straßenbau im Gremium. Die Gräfelfinger wollen mit dem Straßenbau vor allem die Pasinger Straße, die zur Autobahn führt, entlasten und keineswegs eine bequeme Verbindung für überregionalen Verkehr schaffen. Dass bald mehr Verkehr fließt als geplant, ist das, was die Fraktion der SPD befürchtet und wovor auch Jörg Scholler (FDP) in der Sitzung erneut warnte. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) betonte, dass die Autobahndirektion und die Gemeinde durchaus unterschiedliche Interessen mit dem Straßenbau verfolgen. Überregionalen Verkehr habe vor allem Martinsried als Ziel, meinte IGG-Kollege Mathias Pollok. Klar sei auch, dass die Autobahndirektion eine kurze Variante, die nur das Gewerbegebiet bequem an die Autobahn anschließt, nicht unterstützen werde, sagte Bürgermeisterin Wüst.

Auch Frank Sommer (Grüne/Unabhängige Liste) wollte, wie die Kollegen von SPD und FDP, dem Planfeststellungsverfahren nicht zustimmen. Die kurze Trasse, die nur das Gewerbegebiet anbindet, habe ihm besser gefallen, sagte Sommer. Der Effekt, den die lange Trasse mit sich bringe, sei dagegen "teuer erkauft". Außerdem fand er, dass alternative Verkehrsmittel, die auch eine Verkehrsentlastung bewirken könnten, nicht ausreichend untersucht worden seien. Mit fünf gegen drei Stimmen wurde befürwortet, das Planfeststellungsverfahren einzuleiten.

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Quelle:
SZ vom 02.08.2018
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