Süddeutsche Zeitung

Ungewöhnliche Idee:Schneemann auf Herbergssuche

Lesezeit: 1 min

Mit eiskalter Unterstützung sucht eine dreiköpfige Familie nach größerer Wohnung

Interview von Sebastian Theuner

Mit der Wohnungssuche ist das in München bekanntlich so eine Sache. Horrende Mieten, das Angebot knapp - warum der zähen Sucherei also nicht mit einer Portion Kreativität auf die Sprünge helfen? Zum Beispiel in Form zweier Schneemänner, die kurzerhand übernehmen, nach neuem Wohnraum Ausschau zu halten. Katja Schmid und ihre kleine Familie setzen auf die Unterstützung der eiskalten Gesellen. Die beiden Schneemänner verbreiten das Anliegen der 31-jährigen Ingenieurin, ihres Freundes und der zweijährigen Tochter auf einem Schild, das die Familie vor das Haus gestellt hat.

SZ: Schneemänner auf Wohnungssuche, wie kommt man auf eine solche Idee?

Katja Schmid: Wir wohnen momentan in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Sendling direkt am Flaucher. Vor zwei Jahren wurde unsere Tochter geboren, seitdem ist es dort etwas eng. Papa und die Kleine haben einen Schneemann gebaut, vor dem viele Menschen stehen geblieben sind. Da haben wir gedacht, dass man doch auch noch ein Schild dazustellen könnte.

Gab es schon Reaktionen auf das kreative Gesuch?

Abgesehen von dem Anruf der SZ bisher eine: eine Dachgeschosswohnung, die superschön gewesen wäre - für uns allerdings nicht infrage kommt, weil wir unsere Katze mitnehmen wollen. Deshalb sollte die Wohnung maximal im ersten Stock liegen. Zudem würden wir sehr gerne hier in der Nachbarschaft bleiben.

Seit wann sind Sie auf Wohnungssuche?

Seit einem halben Jahr suchen wir intensiver, bisher allerdings erfolglos, auch, weil der Druck bislang wohl noch nicht so groß war. Für ein zusätzliches Zimmer kann man mit ungefähr 800 Euro mehr an Miete rechnen, was natürlich ganz schön happig ist.

Bleibt einem im überhitzten Münchner Wohnungsmarkt gar nichts anderes übrig, als auf solche kreativen Ideen zurückzugreifen?

Wir hoffen, dass es zumindest dabei hilft, Leute in der Nachbarschaft anzusprechen. Ich vermute, dass viele Wohnungen hier auch unter der Hand vergeben werden.

Dank Neuschnee kann der Schneemann wohl noch länger auf die Suche gehen.

Zwischenzeitlich hatte er schon den Kopf verloren, den mussten wir ihm wieder aufsetzen. Hier in der Wohnanlage leben genug Kinder, solange es schneit, wird er sicher immer wieder aufgebaut werden.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2021
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