Süddeutsche Zeitung

Treffen am Hauptbahnhof aufgelöst:Punk ist nicht tot. Punk ist Facebook.

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Auch Punks sind Fans von Facebook: Ein über das Internet organisierte "Punkerpicknick" am Hauptbahnhof fand allerdings ein schnelles Ende, als die Polizei eintraf. Doch das war nicht das Ende der Party.

Auch wenn sie sich gerne nachlässig kleiden, ihre Haare nicht waschen und Passanten nach einem Euro fragen: Punks sind längst in der digitalen Welt angekommen. Ihre Partys organisieren sie mittlerweile wie jeder andere auch über Facebook.

So geschehen in München: Ein 19-Jähriger aus Oberschleißheim rief über das soziale Netzwerk im Internet zu einem "Punkerpicknick" auf, wie die Polizei mitteilte.

Die Sause sollte am Samstag zwischen 16 Uhr und 23.30 Uhr stattfinden. Unter weiteren Informationen war als Treffpunkt der Haupteingang des Münchner Hauptbahnhofes angegeben. Aufgerufen wurde zum gemeinsamen Mobilisieren und Trinken mit der Bitte, die Einladung doch weiter zu verbreiten.

Doch nicht nur Punks fühlten sich von der Facebook-Einladung angesprochen - auch die Münchner Polizei schaute zur genannten Zeit am Hauptbahnhof vorbei. Als die Beamten eintrafen, hatten sich dort 170 Punker versammelt, die zusammen mit dem Initiator bereits kräftig feierten.

Den Punks gefiel die Gesellschaft der uniformierten Gäste offenbar weniger: Als die Beamten sich gegen 16.15 Uhr daran machten, die Personalien der Versammelten festzustellen, wurde einer der Polizisten laut Bericht aus einer Gruppe von fünf Personen mit einer Bierflasche beworfen. Sie verfehlte ihn knapp und zerschellte auf dem Asphalt.

Als Täter dieser versuchten gefährlichen Körperverletzung identifizierten die Beamten einen 17- Jährigen aus Neustadt an der Donau. Ein Atemalkoholtest bei dem jungen Mann ergab einen Alkoholgehalt von 2,16 Promille. Auf eine Festnahme des 17-Jährigen wurde nach Durchführung der polizeilichen Maßnahmen vor Ort verzichtet.

Um weitere Straftaten zu verhindern, erhielten sämtliche Teilnehmer einen Platzverweis. Die Punks entfernten sich schließlich und begaben sich an die Isar, wo sie sich auf die Bereiche Ludwigsbrücke, Corneliusbrücke und Reichenbachbrücke aufteilten.

Doch die Feier war noch lange nicht zu Ende. Gegen 18 Uhr hatte sich die Zahl der Punker rund um die Isar auf 250 erhöht. Der weitere Abend verlief allerdings ohne Störungen.

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