Süddeutsche Zeitung

Klimaschutz:Grüne wollen München-Tourismus umweltverträglicher machen

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In einem Antrag fordern sie Konzepte von Stadt und Hotellerie. Eine Idee könnte sein, Besuchern bei der Hotelbuchung Rabatt zu geben, wenn sie mit der Bahn anreisen.

Von Dominik Hutter

Stadt und Hotellerie sollen Konzepte erarbeiten, wie die weiter steigende Zahl an München-Besuchern möglichst umweltverträglich an- und abreist. Dazu haben die Rathaus-Grünen, die am Montag ein entsprechendes Antragspaket eingereicht haben, bereits einige Ideen parat: So könnte es einen Rabatt geben, wenn parallel zur Buchung eines Zimmers auch gleich noch ein MVV-Ticket erworben wird.

Denkbar sei es auch, preisgünstigere Übernachtungen anzubieten, wenn die Anreise nicht per Auto, sondern mit Bus oder Bahn erfolgt. Aber auch die Mobilität während des München-Aufenthalts wollen die Grünen umweltfreundlich abwickeln. So solle es Anreize geben, mit den Anbietern von Leihfahrzeugen (E-Autos, E-Scooter und Fahrräder) enger zusammenzuarbeiten, mit der MVG über Hotelbus-Services und Shuttlebusse zu verhandeln sowie Mobilitätsstationen aufzubauen. Das Ganze solle offensiv auf den Münchner Tourismus-Webseiten beworben werden.

Umweltverträgliches Reisen müsse zu einem flächendeckenden Konzept für Stadtbesuche in München werden, findet die grüne Stadtratsfraktion. Der Autoverkehr, der durch den Tourismus entstehe, müsse auf ein Minimum reduziert werden. Neue Hotels wollen die Grünen daher nur noch genehmigen, wenn ein nachvollziehbares Mobilitätskonzept vorliegt - für die An- und Abfahrt der Übernachtungsgäste wie auch für das Parken von deren Autos. Denn immer wieder müssten im Nachhinein zusätzliche Stellflächen und Kurzparkzonen auf öffentlichen Straßen genehmigt werden, da der Verkehr sonst nicht mehr abzuwickeln wäre.

Dies müsse künftig von vornherein per Konzept geregelt werden - eine Auflage, von deren Erfüllung die Grünen auch zusätzliche Betten in bestehenden Hotels abhängig machen sollen. Ohnehin verursache der Bau immer neuer Hotelkapazitäten Probleme in vielen Innenstadtvierteln, da teilweise vorhandene Wohnnutzungen verdrängt würden und außerdem die Vorfahrt vieler Busse eine Belastung für die verbliebenen Anwohner darstelle. Da es baurechtlich schwierig sei, zusätzliche Hotels zu verhindern, müssten zumindest alle Hebel genutzt werden, um eine möglichst geringe Verkehrsbelastung für die Umgebung sicherzustellen.

Für die Touristen, die trotz allem mit dem Auto anreisen, wollen die Grünen die Fahrtwege in München mit intelligenter Verkehrssteuerung so direkt und so verträglich wie möglich abwickeln. Viele Besucher ließen sich von einem Navigationssystem durch die Stadt leiten, das oft Routen mitten durch Wohngebiete vorschlage oder aber aktuelle Baustellen und Umleitungen nicht kenne. Mit einem von der Stadt erstellten Konzept sollten die München-Besucher auf kurzem Weg durch die Stadt gelotst werden, dazu sei auch ein Austausch mit privaten Anbietern von Navigationssystemen sinnvoll. Sperrungen und Umleitungen wegen Baustellen oder Veranstaltungen müssten den Touristen genauso bekanntgemacht werden wie günstige Parkmöglichkeiten.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2019
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