Süddeutsche Zeitung

Tickets für 1860:"Die Ungewissheit ist das Schlimmste"

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Für die Münchner Löwen geht die Regionalliga-Saison los. Und für die Fans eine weitere Frustphase: An Karten für die Spiele zu kommen, ist äußerst schwierig.

Von Günther Knoll, München

Nein, er selber habe gar keine Karte für das erste Auswärtsspiel des TSV 1860 an diesem Donnerstag in Memmingen. Andreas Kern wirkt am Telefon leicht niedergeschlagen. Er ist treuer Fan und Vorsitzender der "Holledauer-Löwen", des mit 500 Mitgliedern größten Fanclubs der Sechziger. Die wenigen Karten, die es für die ersten beiden Auswärtsspiele in der Regionalliga gegeben habe, versuche er jetzt halt gerecht zu verteilen, um böses Blut zu vermeiden.

Und wie wird das dann beim ersten Heimspiel? "Es pressiert ja nicht, hat ja noch zwei Tage Zeit bis zum Saisonstart", kann Kern da nur sarkastisch antworten. "Die Ungewissheit ist das Schlimmste", da immer noch nicht ganz endgültig geklärt sei, ob die Löwen im Grünwalder Stadion spielen werden.

"Normal fahren wir mit drei Bussen zu den Heimspielen", sagt Kern, der auch stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft aller Löwen-Fanclubs ist. Aber dieses Stadion sei eine "Sackgasse" für einen Verein mit 20 000 Mitgliedern. Der Verein brauche eine Vision, und die könne nur sofortiger Wiederaufstieg lauten. Das Interesse der Fans sei jedenfalls ungebrochen, auch wenn "wir jetzt gegen mehrere Dörfer spielen". Der Passauer Vorort Schalding ist einer davon und für Kern auf Anhieb erst einmal kein Begriff. "Wir sind für die Regionalliga viel zu groß", da werde draußen öfter "Ausnahmezustand herrschen", wenn Löwenfans versuchten, in die kleinen Stadien zu gelangen.

Manfred Kübelsbeck sieht das etwas gelassener. Der Vorsitzende der "Feringa Löwen" aus Unterföhring beobachtet zwar im Moment einen "Hype" um seinen Lieblingsverein, doch in einem halben Jahr, so hofft er, werde der sich legen und Normalität einkehren. "Auf Verdacht" werde dann kein Löwen-Fan mehr aufs Land reisen, um vielleicht doch noch eine Karte zu bekommen. Er könne aber natürlich die Enttäuschung der Fans verstehen, für viele von ihnen sei die Fahrt zum Löwen-Spiel der Höhepunkt der Woche. Jetzt sei "ihr Ein und Alles" unerreichbar.

Momentan auch im Grünwalder Stadion, das mit seinen 12 500 Plätzen nicht einmal für die Vereinsmitglieder reiche. Kübelsbeck hat bis jetzt "trotz größten Bemühens" über das Ticketing des TSV 1860 für seinen Fanclub keine Karten für die ersten Heimspiele bekommen. "Da hängen wir noch alle in der Luft", sagt er. Aber - und da kommt der echte Löwen-Fan durch - "sportlich wird einiges zu holen sein".

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Quelle:
SZ vom 11.07.2017
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