Süddeutsche Zeitung

Tutzing:Der Jungspund macht's

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Nach langem Ringen schlägt der CSU-Vorstand den 26-jährigen Ludwig Horn als Bürgermeisterkandidaten vor. Und auch bei den Grünen ist das letzte Wort um den Posten von Rathauschefin Marlene Greinwald (FW) noch nicht gesprochen.

Von Viktoria Spinrad, Tutzing

Im bisher konkurrenzlosen Tutzinger Wahlkampf um den Rathausposten kommt Bewegung auf. Die CSU wird aller Voraussicht nach Ludwig Horn ins Rennen gegen Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) schicken. Das ist einer Mitteilung der Partei zu entnehmen. Demnach schlägt der Vorstand den 26-jährigen Gemeinde- und Kreisrat für die parteiinterne Kandidatenwahl am 15. Juni vor. "Nun möchte ich die Mitglieder überzeugen", sagte Horn am Freitag.

Der Vorsitzende des Ortsverbands wäre dann offiziell der erste Kandidat gegen Rathauschefin Greinwald. Es dürfte ein schwieriger Wahlkampf gegen die omnipräsente Bürgermeisterin werden, bietet sie doch nur wenig Angriffsfläche. Wie sich Horn thematisch abgrenzen und ob er seine Amtszeit freiwillig verkürzen würde, um die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tutzing künftig wieder zusammenzuführen, dazu wollte er am Freitag noch nichts sagen. "Da will ich die Wertschätzung gegenüber den Mitgliedern hochhalten", so Horn.

Die Entscheidung für Horn markiert das vorläufige Ende monatelanger Richtungsdiskussionen innerhalb des Ortsvorstands. Sowohl der umtriebige Versicherungsagent und Wirtschaftsinformatikstudent Horn als auch der langjährige Ortsvorsitzende und Kfz-Mechaniker Thomas Parstorfer, 61, hatten ihr Interesse bekräftigt. Die Wahl zwischen dem aufstrebenden Netzwerker und dem erfahrenen Traubinger war eine Luxussituation, hatte sich der wenig erfolgsverwöhnte Ortsverband in der Vergangenheit schwer getan, überhaupt Kandidaten aufzutreiben.

"Er will es, und er hat Biss"

Doch nachdem Parstorfer derzeit mächtig mit Fachkräftemangel in seinem Betrieb zu kämpfen hat, hat er sich für den Rückzug entschieden. In dieser Situation einen Wahlkampf zu machen, "das geht einfach nicht", sagt er und stärkt prompt seinem "Sunnyboy" den Rücken: "Er will es, und er hat Biss", so Parstorfer. Tatsächlich gibt es auch Zweifler in den CSU-Reihen, die meinen, Horn sei noch zu jung und zu wenig durchsetzungsstark. Manche wollten ihn lieber noch weiter aufbauen und in sechs Jahren ins Rennen schicken. Doch niemanden aufzustellen, war ebenfalls keine Option für die stolze Partei, die in Tutzing mächtig zu kämpfen hat, seit Peter Lederer 2008 als ihr vorerst letzter Bürgermeister aus dem Amt schied.

Ob sich zum Wahlkampf noch eine dritte Person gesellt, ist indes offen. Die Grünen sind die einzigen verbliebenen, die einer Kandidatur noch keine Absage erklärt haben. Wie der Ortsverband am Freitagnachmittag mitteilt, werde man prüfen, ob genügend grüne Inhalte von den beiden Kandidaten vertreten werden. Falls nicht, behalte man sich vor, noch eine weitere Person ins Rennen zu schicken. Dafür hätten sie noch vier Monate Zeit: Bis zum 5. Oktober um 18 Uhr können Bewerber ihre Unterlagen für die Bürgermeisterwahl am 26. November bei der Wahlleitung einreichen.

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