Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Unterwegs im Auftrag der Natur

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Sie gehen spazieren, klären über Biotope und Schutzgebiete auf und entlasten damit die Untere Naturschutzbehörde. Jetzt hat der Landkreis vier neue Naturschutzwächter eingestellt.

Von Carolin Fries, Starnberg

Ihre Arbeit besteht überwiegend daraus, spazieren zu gehen. Naturschutzwächter streifen über Wiesen, durch Wälder und Biotope und schauen nach dem Rechten. Insgesamt 13 Naturschutzwächter sind im Landkreis Starnberg im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde unterwegs, vier von ihnen sind Frischlinge und erst seit Anfang Mai im Dienst. Zwei Wochen haben sie an der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen eine Ausbildung absolviert und erfolgreich ihre Abschlussprüfung abgelegt. Nun geht es raus in die Natur. Karin Huber, Teamleiterin Naturschutz im Landratsamt, freut sich: "Die Naturschutzwächter sind uns eine wertvolle Hilfe im Außendienst."

Überwiegend sind es ältere Herrschaften, die dieses Ehrenamt übernehmen, "meist Pensionisten und Rentner", wie Huber sagt. Manche sind schon seit mehr als 20 Jahren aktiv, "irgendwann geht es dann nicht mehr." Huber ist darum froh, dass der Kreisausschuss im vergangenen Jahr eine Aufstockung der Naturschutzwächter bewilligt hat. Insgesamt 25 Bewerbungen gingen für die vier ausgeschriebenen Stellen ein. Die Entscheidung fiel schließlich auf Lisa Schwarz aus Weßling, Reinhard Maier aus Inning und die Starnberger Paul Wiecha und Christian Jorda. Sie hätten die erforderlichen Grundkenntnisse im Naturschutz mitgebracht, sagt Huber. Alle haben inzwischen ihren Ausweis und eine Anstecknadel erhalten sowie ein Gebiet im Landkreis zugeteilt bekommen. Bis zu 25 Stunden monatlich vergütet die Behörde ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit stündlich 8,20 Euro Aufwandsentschädigung. Die Naturschutzwächter führen selbst Buch über ihre Streifzüge und dokumentieren ihre Arbeit. Vierteljährlich wird dann mit der Kreisbehörde abgerechnet.

Ihre Aufgabe besteht darin, die zugeteilten Biotope und Naturschutzgebiete zu kontrollieren, Veränderungen zu dokumentieren und mitzuteilen. In akuten Fällen schreitet dann die Kreisbehörde ein. Der zweite und nicht weniger bedeutende Teil ihrer Arbeit ist das Gespräch mit den Menschen, die die Natur ebenfalls schätzen - sich mitunter aber falsch verhalten. Dann klären die Naturschutzwächter über bestehende Vorschriften und Naturschutzauflagen auf. Ihr Aufgabe ist es, eher zu beraten denn zu belehren. "Niemand soll sich streiten müssen oder sich in Gefahr begeben", betont Huber. In der Regel seien die angesprochenen Passanten einsichtig. Und wenn nicht? "Dann raten wir unseren Mitarbeitern, die Polizei anzurufen." In den kommenden Monaten sei vor allem der Schutz der Brutvögel wichtig.

Besonders stolz ist Huber, dass viele Naturschutzwächter besondere Präferenzen haben. Reinhard Maier etwa ist Experte für Amphibien, Paul Wiecha ein erfahrener Hobby-Ornithologe. Darüber hinaus gibt es einen Hornissen- und Fledermaus-Spezialisten - und auch Lisa Schwarz nimmt eine besondere Stellung ein: "Sie ist mit Abstand unsere jüngste Mitarbeiterin", sagt Huber über die 27-Jährige, die als Multiplikator der jüngeren Generation fungieren könne.

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Quelle:
SZ vom 09.05.2017
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