Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Herberge mit Jagdhütte

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Der Musiker Peter Maffay baut sein Kinderhaus in Jägersbrunn aus

Peter Haacke

Das Areal ist schlicht ein Traum: Inmitten eines riesigen Gartens steht ein schmuckes Haus, dahinter Natur pur mit freiem Blick auf die Alpen und den Maisinger See. In Jägersbrunn, am Rande des Starnberger Ortsteils Perchting, präsentiert sich die Vegetation noch in ursprünglicher Form. Hier steht die einstmals älteste Jugendherberge Bayerns. 1987 wurde das Haus aufgegeben, im Juni 2010 erwarb der Musiker Peter Maffay das Ensemble. Hier sollen Kinder, die schwer traumatisiert sind, Pause machen können und entspannen. Der neue Hausherr musste zunächst umfassend sanieren. So wurde etwa das Hauptgebäude der therapeutischen Kinder- und Jugenderholungseinrichtung bereits im Vorjahr auf den neuesten Stand gebracht. Nun beantragte Albert Luppart für die "Peter Maffay Stiftung" auch den Abriss und Neubau des danebenliegenden ehemaligen Sommerhauses, das als multifunktionelles Gebäude ebenfalls zum Therapieerfolg beitragen soll. Das bestehende Gebäude ist marode. Allerdings muss jetzt für den Neubau, der im landwirtschaftlich genutzten Außenbereich liegt, der bestehende Flächennutzungsplan geändert werden. Kritischer sah der Bau- und Umweltausschuss der Stadt Starnberg dagegen das Ansinnen der Stiftung, auch eine gut 200 Meter entfernte Jagdhütte der Jagdgenossenschaft Perchting in die Planungen einzubeziehen: Einige Mitglieder des Gremiums befürchteten die Schaffung eines Präzedenzfalles, denn die Baugenehmigung der Hütte sei widerruflich erteilt worden. Freizeitaktivitäten, kleingärtnerische Nutzung oder auch Kleintierhaltung sind hier verboten. Der Antragsteller hingegen will den 9 mal 6,7 Meter großen Stadl als Werkstatt für die Kinder nutzen. Luppart bekräftigte, dass die Einbeziehung der Jagdhütte ins Konzept expliziter Wunsch der Pädagogen gewesen sei. Im Vordergrund stehen aber nicht etwa Übernachtungen, sondern das "Erlebnis Wald". Dieser Argumentation mochte sich auch das Gremium nicht verschließen und billigte einstimmig den Vorentwurf zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan unter frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2011
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