Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise im Landkreis Starnberg:Kinobetreiber rechnen mit Verlusten

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Die wegen der Pandemie erlassenen Beschränkungen könnten den Besucherrückgang beschleunigen. Auch die nähere Zukunft sieht die Branche mit Sorge.

Von Armin Greune, Starnberg

Die Kinobesitzer im Fünfseenland fürchten, dass die neuerlichen Pandemie-Beschränkungen den dramatischen Publikumsrückgang weiter beschleunigen. Vom Mittwoch an gilt für Filmtheater, dass Besucher zusätzlich zum Impfnachweis auch einen aktuellen Coronatest vorlegen müssen. Außerdem ist die Zuschauerzahl für Sport- und Kulturveranstaltungen auf ein Viertel der möglichen Kapazitäten begrenzt.

Während Georg Werner deshalb die Tore des Weilheimer "Starlight" bis zum 15. Dezember ganz schließt, warten die Kinos in Gauting, Starnberg, Gilching, Tutzing und Dießen vorerst die weitere Entwicklung ab und setzen ihr Programm fort. Die "Kinowelt" muss dabei allerdings wohl sonntags auf Vorführungen verzichten, weil in Dießen die einzige Testmöglichkeit nur bis Samstagmittag geöffnet hat.

Dabei seien in den vergangenen Tagen ohnehin durchschnittlich nur drei Besucher pro Vorstellung gezählt worden, sagt Kinowelt-Inhaberin Doris Apell-Kölmel: "Die Leute haben Angst" - obwohl das Infektionsrisiko in den sieben Meter hohen Kinosälen viel geringer ist, als in Bars, Läden oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie sie kann auch Breitwand-Chef Matthias Helwig nicht verstehen, dass die neue Verordnung gerade Kulturveranstaltungen einschränkt, "obwohl Kino und Theater die sichersten Räume überhaupt sind".

Dennoch seien die Zuschauerzahlen in den Breitwand-Kinos seit zehn Tagen gesunken, die Auslastung läge derzeit bei zehn Prozent. "An jedem Tag, den wir offen haben, machen wir Verlust", sagt Helwig. Er rechnet damit, dass sich die Besucherzahl jetzt halbiert. Zum Glück gebe es neben dem Gautinger Kino eine Apotheke für Schnelltests, und auch in Seefeld kann man sich auf dem Parkplatz unterhalb des Schlosses kostenlos testen lassen.

"Wir wollen jetzt erst mal von Woche zu Woche schauen"

Im Tutzinger Kurtheater hat Michael Teubig bislang noch keinen Besucherrückgang beobachtet. Er darf künftig nur mehr 40 Plätze besetzen, aber "wenn ich jeden Tag so viele Besucher hätte, wäre ich froh". Bei einer Umfrage hätten "zwei Drittel der Zuschauer gesagt, dass sie sich sowieso testen lassen wollen, um sicher zu gehen".

Die nächste Gelegenheit bietet sich im Ärztehaus 300 Meter entfernt vom Tutzinger Kino an. Zwei geplante Filmgespräche mit Ursula Männle musste Teubig allerdings bereits absagen. Dennoch klingt er eher zuversichtlich und hat seine Filme bereits bis zum 6. Januar fest gebucht. Sollten jedoch bis dahin die Inzidenzen die 1000-er Grenze überschreiten, müssten alle Kinos auf unbestimmte Zeit schließen.

"Wir wollen jetzt erst mal von Woche zu Woche schauen", sagt Ulf Maneval von der Filmstation Gilching. Er glaubt nicht, dass viele Besucher bereit sind, zum Impf- oder Genesungsnachweis zusätzlich noch einen Test zu absolvieren. Dabei käme nun für die Kinos "die wichtigste Zeit des Jahres, gerade wären viele schöne Filme da." Doch viele richteten sich an die Gruppe der 12- bis 17-Jährigen, die noch kaum geimpft sind - wie etwa "Ghostbuster: Legacy", der gerade in Gilching läuft.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2021
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