Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Corona-Ausbruch nach Party zum 18. Geburtstag

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Die Eltern sollen die Jugendlichen vor der privaten Feier im Forsthaus Mühlthal getestet haben. Inzwischen sind neun Gäste infiziert. Die Inzidenz im Landkreis steigt.

Von Carolin Fries und Jessica Schober, Starnberg

Eine private Geburtstagsfeier mit etwa 50 Gästen im Forsthaus Mühlthal vor zwei Wochen hat sich offenbar als Spreading-Event entpuppt. Laut Vermieter feierten in einer lauen Sommernacht zwei Achtzehnjährige in der ehemaligen Wirtschaft an der Würm mit ihren Freunden die Volljährigkeit. Inzwischen sind neun Gäste infiziert, 16 weitere müssen sich als enge Kontaktpersonen häuslich isolieren, berichtet das Landratsamt. Die Ermittlungen der Gesundheitsbehörde seien noch nicht abgeschlossen, sagt Sprecher Stefan Diebl.

Die ersten Infektionen seien zu Beginn dieser Woche bekannt geworden. Da klingelte das Telefon bei Stefan Walter, der die Veranstaltungsräume vermietet: Das Gesundheitsamt habe um Kontakt zu den Gastgebern gebeten. Walter ist verwundert über das Ausbruchsgeschehen. "Die Eltern der Geburtstagskinder haben am Eingang Tests durchgeführt." Alle Hygieneauflagen seien erfüllt worden, seine Mitarbeiter an der Bar hätten selbstverständlich Mundschutz getragen, die Gäste seien viel im Freien gewesen. "Ich kann es mir nicht erklären." Für diesen Samstag habe er die Räumlichkeiten wieder vermietet, ebenfalls für eine private Feier.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis ist am Freitag auf 27,8 gestiegen - bayernweit Platz drei. Weil damit den dritten Tag in Folge der Grenzwert von 25 gerissen wurde, gilt für Schüler und Lehrer an den weiterführenden Schulen von Montag an auch am Platz wieder Maskenpflicht. Die Zahl der nachgewiesenen Delta-Infektionen stieg auf 50.

Für Starnbergs Pandemie-Koordinator Bernhard Junge-Hülsing erklärt die zunehmende Mobilität speziell junger Menschen neben der Reisefreudigkeit der Landkreisbevölkerung die vergleichsweise hohe Inzidenz. Die Infektionen gingen größtenteils auf Gemeinschaftsereignisse zurück.

Ein Grund zur Sorge sei das Infektionsgeschehen nicht, so der HNO-Arzt. "Wir dürfen jetzt nicht in den Angst-Modus verfallen und nur auf die Inzidenzwerte starren." Seitdem ein Großteil der älteren Bevölkerung geimpft ist, sei eine Überlastung der Intensivstationen durch Covid-Patienten nicht zu befürchten. Dort sei die Lage "normal", sagt Klinik-Geschäftsführer Thomas Weiler.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2021
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