Süddeutsche Zeitung

City-Initiative Starnberg:Frauenpower für die Geschäftswelt

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Das Shoppen in der Kreisstadt soll attraktiver werden. Die neu gewählte Spitze des Gewerbeverbands setzt dafür auf einheitliche Öffnungszeiten, reizvolle Veranstaltungen und eine bessere Zusammenarbeit der Ladenbesitzer.

Von Peter Haacke, Starnberg

Einzelhändler und Gewerbetreibende tun sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zunehmend schwer: Der Jammer über fehlende Kundschaft, sinkende Umsätze und eine Verödung der Innenstädte ist allgegenwärtig. In Starnberg sorgt man sich schon länger um das Befinden der Geschäftswelt, vor Jahren wurde deshalb die "City Initiative Starnberg" gegründet. Doch nur selten herrschte in der Vergangenheit Einigkeit im Verein der Geschäftsleute, die Interessengemeinschaft verlor zunehmend an Schlagkraft. Das soll nun anders werden: Ein neuer Vorstand - bestehend ausschließlich aus Frauen - will in Zusammenarbeit mit der städtischen Standortförderung für Tourismus, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit den Kommerz in der Innenstadt beleben. "Geballte Frauenpower", so Gewerbereferent Rudi Zirngibl, soll Starnberg als Einkaufsstadt attraktiver machen.

Gemeinsam will man sich um eine nachhaltige Belebung der Innenstadt bemühen

Bereits im Mai wurde ein neuer Vorstand gewählt: Corinna Hjorth (Modegeschäft "Zauberhaft deluxe") löste Jan Thunig nach nur einem Jahr als Vorsitzenden ab, ihre Stellvertreterin ist Annette von Nordeck (GWT; Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg). Das Gremium komplettieren Galleristin Indi Herbst, Linda Kadner ("Bubble Boutique"), Petra Hergenröther-Magenau (Online-Marketingagentur DataAudience und "Les Petites Fleurs") sowie Manuela Keiler, Vermieterin des "Stadtmarkts Starnberg". Die Damenriege ergänzen Bürgermeister Patrick Janik und Gewerbereferent Zirngibl als kooptierte Mitglieder, gemeinsam will man sich nun um eine nachhaltige Belebung der Innenstadt bemühen. Die sechs Frauen stellten sich am Montag im Stadtrat vor.

Die Probleme aus Sicht der Gewerbetreibenden sind laut Hjorth: Mangelnde Kundenfrequenz, uneinheitliche Öffnungszeiten und ein ungenügender Branchenmix. Aufenthaltsqualität und -dauer sollen daher durch ein "freundlicheres Erscheinungsbild" optimiert werden. Geht es nach der "City Initiative", könnte vor allem der samstägliche Wochenmarkt auf dem Kirchplatz zum "Treffpunkt" mit üppigerem Angebot werden, Hoffnungen setzt man auch auf mehrtägige Veranstaltungen in der Kreisstadt.

"Das ist ein echt hartes Brett, das wir bohren", sagte Annette von Nordeck. Insbesondere die uneinheitlichen Öffnungszeiten an Samstagen seien aus Sicht der Kundschaft verwirrend. Vorgeschlagen wird nun - zumindest im Kernbereich der Stadt - ein einheitlicher Ladenschluss um 16 Uhr. Fraglich ist allerdings, ob alle Geschäftsleute und Gastronomen da mitmachen: Der Verein hat aktuell nur noch 55 Mitglieder, das entspricht bestenfalls zehn bis 15 Prozent aller Gewerbetreibenden in Starnberg. Die "City Initiative" hatte zuletzt nicht den besten Ruf, weiß von Nordeck. Frust und Streitigkeiten in den Vorjahren entluden sich oft genug im Vereinsaustritt.

Nun soll alles besser werden, doch "nur gemeinsam macht es Sinn", weiß von Nordeck. Viel Zeit habe man in verschiedene Projekte gesteckt, "wir wollten erstmal was bieten", sagt die bestens vernetzte GWT-Frau. Angestrebt sind nun weitere Gespräche mit Geschäftsinhabern und auch den Fraktionen im Stadtrat. Als ersten Erfolg sieht der Vorstand die zeitliche Erweiterung des Weihnachtsmarkts mit Rahmenprogramm auf elf Tage. "Da haben wir echt für gekämpft", sagte Hjorth, was Bürgermeister Patrick Janik wohlwollend zur Bemerkung veranlasste: "Ich habe euch auch gewinnen lassen."

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