Süddeutsche Zeitung

Wahlkampfabschluss in der Schlossberghalle:Wie Starnberg gegen die AfD protestiert

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Der "Starnberger Dialog" organisiert eine Gegenveranstaltung mit dem Thema Demokratie - und versucht dabei, den Wahlkampf draußen zu halten.

Von Sabine Bader, Starnberg

Mit einem "Fest für Ehrenamt und Demokratie" am kommenden Freitag auf dem Starnberger Kirchplatz setzt das überparteiliche Netzwerk "Starnberger Dialog" einen Kontrapunkt gegen den Wahlkampfabschluss der AfD am selben Abend in der Schlossberghalle. Den Organisatoren des Bündnisses ist es wichtig, zu zeigen, wie sie sich - im Gegensatz zur AfD - die Gesellschaft vorstellen. Nämlich, indem man "füreinander da ist und die Leute nicht gegeneinander ausspielt", sagt Grünen-Stadträtin Kerstin Täubner-Benicke. Sie gehört mit Martina Neubauer, Rainer Hange und Elisabeth Fuchsenberger zu den Initiatoren des Bündnisses, an dem sich auch die Kirchen beteiligen.

Die Kreisstadt ist nicht zum ersten Mal Schauplatz der AfD. Bereits im Mai vor zwei Jahren hatte sich ein überschaubares Häufchen Parteianhänger hier eingefunden. Es wurde aber von 250 Bürgern empfangen, die sich - aufgerufen vom Starnberger Dialog - unter dem Motto "Starnberg macht sauber" mit Schrubbern und Putzlappen zur Gegendemo auf dem Kirchplatz versammelt hatten. Auch damals hatte die AfD den Abend in der Schlossberghalle fortgesetzt.

Martina Neubauer, Bundestagskandidatin der Grünen, ist es wichtig, das Fest der Demokratie gerade auf dem Kirchplatz zu feiern. "Er ist das Herz unserer Stadt, das darf nicht von Antidemokraten besetzt werden." Da ihr als Mitorganisatorin des Starnberger Dialogs und Wahlkämpferin eine, wie sie findet, "blöde Doppelrolle" zukommt, will sie alles dafür tun, dass die überparteiliche Veranstaltung nicht zur Wahlkampfplattform mutiert.

Das hofft auch Angelika Kammerl (CSU). Als Zweite Bürgermeisterin der Stadt hat sie in Vertretung von Rathauschef Patrick Janik ihr Kommen zugesagt. Sie findet "das Anliegen des Starnberger Dialogs richtig", will sich aber nicht auf einem Wahlkampfabend wiederfinden.

Die Planung sieht vor, das der "Aktionstag Ehrenamt und Demokratie" unter dem Motto "Gemeinsam stärker!" um 16.30 Uhr beginnt. Als Redner sind bisher Rainer Hange vom Verein "Gegen Vergessen, für Demokratie", Kerstin Täubner-Benicke, Starnbergs evangelischer Pfarrer Johannes de Fallois und Simone Berger vom "Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement für den Landkreis Starnberg" angekündigt. Angelika Kammerl und Landrat Stefan Frey werden Grußworte sprechen. Danach haben die Bürger am Mikrofon das Wort und erst in Folge dessen können auch die Bundestagskandidaten ein Wort in Sachen Vielfalt und Demokratie an die Umstehenden richten.

Von ihnen haben bisher neben Martina Neubauer (Grüne) auch Carmen Wegge (SPD), Britta Hundesrügge (FDP), Michael Kießling (CSU) und Simone Ketterl (Linke) ihr Kommen zugesagt. Die Ehrenamtlichen, um die es zum Abschluss der Woche des bürgerschaftlichen Engagements geht, werden sich an Infoständen präsentieren. Das Ende der Aktion ist gegen 18.30 Uhr geplant. Um diese Zeit sitzen die ersten AfD-Anhänger bereits seit einer halben Stunde in der Schlossberghalle.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2021
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