Süddeutsche Zeitung

Senioren in Krailling:Weder Suiten noch Parkanlagen

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Caritas und Schober-Stiftung räumen mit den Gerüchten um das geplante Betreute Wohnen beim Altenheim Maria Eich auf und verurteilen die Aussagen einiger Kritiker.

Von Carolin Fries, Krailling

Von einer Seniorenresidenz ist die Rede, die sich lediglich Reiche leisten können. Deshalb gebe es vermeintlich auch kaum Nachfrage. Gebaut würde diese auf einer Fläche von angeblich 10 000 Quadratmetern inklusive Parkanlage und Ententeich: Die Gerüchte um das geplante Betreute Wohnen, das die Schober-Stiftung in unmittelbarer Nähe zum Caritas-Altenheim Maria Eich bauen will, ziehen in Krailling immer größere Kreise. Das verärgert die Caritas, die das Betreute Wohnen betreiben will. "Es gibt so viele Fehlinformationen", sagt Altenheimleiterin Diana Sturzenhecker. Diese würden von den Kritikern des Bauvorhabens bewusst gestreut. Sie will deshalb aufklären und betont: "Für sachliche Kritik bin ich offen." Lügenkampagnen indes verurteile sie.

Fakt ist: Die Schober-Stiftung plant einen Neubau auf einer 5000 Quadratmeter großen Fläche südlich des bestehenden Altenheims mit insgesamt 38 Wohnungen, davon überwiegend Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen und wenige Wohneinheiten mit drei Zimmern. Die Caritas würde das Haus mieten und betreiben. Obwohl es noch gar nicht gebaut ist - die Caritas rechnet frühestens im Sommer 2021 mit der Grundsteinlegung -, ist die Nachfrage enorm. Etwa 70 Personen hätten sich vormerken lassen, überwiegend Bürger aus Krailling. "Wir könnten das Betreute Wohnen komplett ohne auswärtige Bewerber belegen", sagt Sturzenhecker. Nahezu täglich kämen neue Anfragen. Ortsansässige Bewerber würden wie bereits beim Altenheim vorrangig behandelt. Was die Kosten betrifft, werde man sich an den Preisen der bestehenden Caritas-Einrichtungen in Gräfelfing und Gauting orientieren. Eine 45 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Wohnung wird demnach etwa 962 Euro monatlich kosten, 60 Quadratmeter etwa 1360 Euro inklusive Nebenkosten und Betreuungspauschale. Diese umfasst neben einer ständigen Notrufbereitschaft Beratungs- und umfangreiche Unterhaltungsangebote von Sport und Spiel über Konzerte und Ausstellungen bis zu Gottesdiensten. Weitere Angebote wie Essen oder ein Reinigungsservice können flexibel gegen einen Aufpreis dazugebucht werden.

"Ja, es werden für das Betreute Wohnen Bäume gefällt werden müssen", sagt Diana Sturzenhecker. Doch würde die Fläche an anderer Stelle ausgeglichen. Zudem werde südlich angrenzend an des Betreute Wohnen eine Waldfläche von 5000 Quadratmetern aufgewertet. Nicht etwa für einen Park, sondern um gezielt das Wachstum einzelner Hainbuchen und Eichen zu fördern und geschützten Tieren wie der Haselmaus neue Quartiere anzubieten. "Langfristig soll der Korridor als Habitat für die Urwaldreliktkäfer dienen", sagt Sturzenhecker. Bei dem ebenfalls im Wald geplanten Himmelweiher handele es sich nicht um einen Ententeich, sondern einen Tümpel für Insekten.

In den kommenden Monaten wird der Gemeinderat die im zweiten Auslegungsverfahren eingegangenen Anregungen abwägen und der Kreisrat will über die Herausnahme des Waldes aus dem Landschaftsschutz beraten.

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SZ vom 04.03.2020
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