Süddeutsche Zeitung

Landratswahl in Starnberg:Bemühen um Bekanntheit

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Der liberale Jurist Cédric Muth lädt Bürger zu sich nach Hause.

Von Sabine Bader, Berg

Wenn Cédric Muth an die Verwerfungen durch die Ministerpräsidentenwahl von Thüringen denkt, fällt dem liberalen Landratskandidaten nur ein Wort ein: "Spuk". Ein Spuk, der dem Ansehen der FDP in der Öffentlichkeit geschadet habe, wie er fürchtet. "Eine Wahl durch Unterstützung von Rechtsextremen ist nicht nur unvereinbar mit den Grundwerten der Freien Demokraten, sondern auch unentschuldbar", lassen er und seine Berger Parteifreunde die Bürger wissen.

Eine blöde Situation für Cédric Muth, der als FDP-Landratskandidat im Fünfseenland antritt und sich gegen langjährige Politprofis wie Stefan Frey (CSU) und Martina Neubauer (Grüne) behaupten muss. "Vor Thüringen hoffte ich schon auf die Stichwahl. . . ", sagt er zur SZ - ohne den Satz letztlich zu vollenden. Dennoch wollen sich die Liberalen im Landkreis durch das Debakel nicht entmutigen lassen. "Wir verstecken uns nicht", gibt Muth selbstbewusst zu Protokoll.

Aus diesem Grund laden die FDP-Kandidaten die Bürger sogar zum persönlichen Gespräch zu sich nach Hause ein. Muth war an diesem Sonntag, seinem 44. Geburtstag, an der Reihe. Seit vergangenen Oktober tourt er kreuz und quer durch den Landkreis, besucht Betriebe und Verbände, steht an Infoständen. Er will bekannter werden, für ihn ist das das A und O. Denn Muth hat bislang noch kein Mandat, auch wenn er schon lange politisch aktiv ist. 1993 trat er in die FDP ein. Zwei Jahre später wurde er als Kreisvorsitzender der Julis gewählt. Ein Amt das er bis 1998 inne hatte. In den Jahren 2004 und 2005 war er Bezirksvorsitzender der Julis und von 2010 bis 2016 sechs Jahre lang Ortsvorsitzender in Berg.

Seine früheste Jugend hat er mit seinen Eltern in Söcking verbracht. 1987 zog die Familie dann nach Berg um. In dieser Gemeinde lebt Cédric Muth heute noch. Er ist nicht verheiratet, hat keine Kinder, aber eine Lebensgefährtin. Gemeinsam mit zwei Kollegen ist er Inhaber einer Anwaltskanzlei in Gauting. Seine juristische Ausbildung hat er in München absolviert und dann ein verwaltungswissenschaftliches Ergänzungsstudium in Speyer angeschlossen.

Neben den eher allgemeinen politischen Themen wie Wirtschaft, Energiewende, Verkehr und Tourismusförderung will er sich vor allem dafür einsetzen, die Pflegesituation im Landkreis Starnberg zu verbessern. Sollte er Landrat werden, will er erreichen, dass der Landkreis Starnberg ein offizieller Pflegestützpunkt wird und damit zu einer Anlaufstelle für pflegende Angehörige, die unter anderem wohnortnahe Versorgungs- und Betreuungsangebote benötigen. Muth weiß bei diesem Thema aus eigener Erfahrung genau, worauf es dabei ankommt. Hat er doch seinen achtundachtzigjährigen Vater bis zu dessen Tod im vergangenen Jahr zuhause gepflegt, gemeinsam mit ambulanten Helfern.

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Quelle:
SZ vom 17.02.2020
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