Süddeutsche Zeitung

Kliniken:Neubau als bessere Variante

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Für ein Krankenhaus mit Notfallversorgung ist das Areal der Schindlbeck-Klinik nur bedingt geeignet

Von Astrid Becker

Grünen-Kreisrat Florian Duday kann noch scherzen, wenn es um die Millionenschulden geht, die der Landkreis für die Kliniken machen wird. Aus Jux und Dollerei geschieht dies aber nicht. Hätte sich der Kreis nicht zum Kauf der Schindlbeck-Klinik in Herrsching entschlossen, hätte es über kurz oder lang keine medizinische Notfallversorgung im Westen mehr gegeben. Denn die Klinik Seefeld lässt sich aufgrund ihrer derzeitigen Größe nicht ohne jährliche Defizite betreiben. Die Folge: Das Haus wäre über kurz oder lang geschlossen worden. Ob Schindlbeck unter einem anderen Eigentümer das aufgefangen hätte, ist mehr als fraglich.

Die derzeitige Klinik in Seefeld wird es zwar nun trotzdem irgendwann nicht mehr geben. Aber weder müssen Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen noch Patienten um die medizinische Versorgung, die sie aus Seefeld kennen, fürchten. Seefeld und Herrsching sollen nur in einem Bau vereint werden. Ob auf einem quasi erweiterten Schindlbeck-Klinikareal in Herrsching oder an einem noch zu suchenden neuen Standort in Herrsching oder Seefeld muss sich noch zeigen. Zweifelsohne wäre aber ein Neubau an anderer Stelle die bessere Variante. Denn das Schindlbeck-Grundstück gehört mit seiner Nähe zum Ammersee zu den Toplagen der Gemeinde. Mit dem Kauf des Areals gibt der Landkreis also nicht nur Geld aus, sondern sichert sich Vermögen, das sich notfalls in Bares verwandeln lässt. Für eine Klinik mit Notfallversorgung ist das Areal ohnehin nur bedingt geeignet. Zu- und Anfahrt ist kompliziert und eng, das Verkehrsaufkommen vor allem im Sommer durch die Nähe zum Dampfersteg hoch. Das allein würde einen Neubau an anderer Stelle rechtfertigen. Der allerdings muss sich rechnen und von Patienten angenommen werden. Denn sonst könnte es gut sein, dass den Kreisräten am Ende das Lachen doch noch vergeht.

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Quelle:
SZ vom 17.10.2019
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