Süddeutsche Zeitung

Kabarett:Kirche und Rucola

Josef Hader gastiert in Andechs

Jahrelang war Josef Hader mit seinem Programm "Privat" durch die Lande gezogen, natürlich zu Recht. Denn seine Auftritte waren in den nicht unbedingt vom Kabarett verwöhnten Neunzigerjahren eine Offenbarung, so wunderbar boshaft fielen seine Geschichten aus, so durchtrieben seine Pointen und so souverän seine Lieder, die er auf dem Fender Rhodes begleitete. Nach "Privat" kam dann eine Art Best-of-Sammlung, "Hader spielt Hader", und diesen ebenfalls uralten Zusammenschnitt aus fünf Programmen hat der Österreicher 2011 noch einmal aufgefrischt. Im Endeffekt ist das also ein alter Hut, aber was soll man sagen: Hader spielt das Programm immer noch, zu Recht. Am Freitag, 2. November, 20 Uhr, gastiert er damit im Florianstadl des Klosters Andechs, es gibt noch Karten für den Abend ( www.bee-veranstaltung.de/shop/tickets).

In "Hader spielt Hader" geht es ums alte Griechenland, um die katholische Kirche und die FPÖ ("die Partei, in der Horst Seehofer eine Stimme der Vernunft wäre"). Daneben nimmt Hader die Pseudo-Humanisten aus dem Rucola-Bezirk aufs Korn, die beruflich zwar über Leichen gehen, das aber mit "Bioresonanz". Und singt das Loblied aufs ruhige Landleben, nur um gleich wieder alles zu konterkarieren: "Aber es is ja so fad". Über seinen Programmaufguss schreibt Hader: Weil er einiges sozusagen gestohlen habe, komme einem manches "deswegen so bekannt vor an diesem Abend, von früher, von irgendwo". Aber kommt es darauf an? "Bei dem guten Verhältnis von Täter und Opfer?"

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Quelle:
SZ vom 18.10.2018 / sum
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