Süddeutsche Zeitung

Jahreswechsel am Starnberger See:Mal laut, mal leise

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Dieses Silvester hat viele Facetten: Die einen lassen es ordentlich krachen, die anderen feiern bei Kerzenschein - und in Starnberg kommt ein Baby zur Welt.

Von Michael Berzl, Starnberg

Brennende Kerzen und besinnliche Stimmung mit Blasmusik am Weßlinger See, Feuershow statt Böller beim Wörthseer Rathaus: Auch so kann man den Jahreswechsel begehen. Zumindest stellenweise haben die Appelle zum Verzicht auf Silvesterfeuerwerk gefruchtet. Einige Alternativangebote fanden regen Zuspruch. Allerdings waren am Neujahrstag an vielen Straßenrändern noch die verkohlten Böller- und Raketenbatterien zu sehen - ein Zeichen, dass vielerorts trotz aller Aufrufe weiterhin kräftig geböllert wurde. Und vieles liegen geblieben ist.

Zum Beispiel in Gilching. Dort hat der Jugendbeirat am Tag danach erstmals eine große Aufräumaktion organisiert. Etwa 40 Helfer haben mitgemacht und innerhalb von zwei Stunden 70 Säcke Müll eingesammelt, berichtet die Beiratsvorsitzende Kerstin Königbauer. "Es sind doch viele Leute, die ihren Müll einfach liegen lassen", hat sie festgestellt. Die Aktion wertet sie als vollen Erfolg, es soll nicht das letzte Mal gewesen sein.

Dass Silvester auch ohne Müll und Krach Spaß machen kann, hat Gerd Lackmann erlebt, der in Wörthsee jedes Jahr auch einen Silvesterlauf um den See organisiert und dieses Mal bei dem erstmals von der Gemeinde veranstalteten Treff beim Rathaus dabei war. "Gute Stimmung, super Veranstaltung, einfach toll", lautet sein Resümee. Etwa 300 Leute seien dort um Mitternacht zusammengekommen, es gab Glühwein und Suppe, Musik und eine Feuershow, aber eben keine Böller und Raketen. Lackmann meint ohnehin, "dass das Zeug weltweit verboten gehört. Wir brauchen das nicht."

Das finden auch einige Weßlinger, die sich zum zweiten Mal beim Kiosk am See zu einem Jahreswechsel der anderen Art versammelt haben. Florian Volkmann hat dort mit seiner Band gespielt, und später ist die Weßlinger Blasmusik gekommen. Die Gäste haben Kerzen statt Feuerwerksraketen mitgebracht, Laternen und schwimmende Lichterhäuser wurden aufs Wasser gesetzt. Etwa hundert Besucher sind zu dieser etwas ruhigeren Silvesterfeier gekommen.

Abgesehen von diesen Alternativen wurde aber trotz aller Appelle auch im ganzen Fünfseenland auf die konventionelle Art mit Böllern und Raketen gefeiert. Manchmal waren die beiden Arten sogar räumlich ganz nah beieinander - wie zum Beispiel in Wörthsee. Während beim Rathaus getanzt wurde, wurde beim Gasthaus Augustiner am See so kräftig geböllert wie in jedem Jahr. Und so war das auch an vielen anderen Orten im Fünfseenland, wo an den üblichen Treffpunkten zum Jahreswechsel zahlreiche Raketen in den Himmel schossen und sich bald dichte Rauchschwaden bildeten. Wie es der Brauch will, haben Böllerschützen am Dienstag mit lautem Krach das neue Jahr begrüßt.

Einen sportlichen Abschluss fand das vergangene Jahr wieder in Wörthsee. Etwa 120 Teilnehmer haben sich am Mittag beim Rathaus in Steinebach zu einem Lauf rund um den Wörthsee getroffen. "Keine Startgebühr, keine Zeitnahme, keine Hektik, jeder läuft so wie es ihm behagt", wie Veranstalter Lackmann betont. Der Lauf sei geprägt "von einer besonderen Atmosphäre, die ihn so beliebt macht."

Das erste Baby im neuen Jahr hat die 25-jährige Anita Rezmuves aus Gröbenzell im Starnberger Krankenhaus am Mittwochmorgen zur Welt gebracht. Mutter und Bub sind wohlauf, mittags konnten Geschwister und Vater zu Besuch kommen.

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SZ vom 02.01.2020
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