Süddeutsche Zeitung

Klimawandel:2017 war eines der zehn wärmsten Jahre seit 1781

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Die Wetterstatistik des Observatoriums Hohenpeißenberg lässt den Klimawandel deutlich erkennen.

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Auch wenn die eigene Erinnerung eher etwas anderes suggeriert - 2017 geht im Alpenvorland als eines der zehn wärmsten Jahre in die bis ins Jahr 1781 zurückreichenden Annalen ein. Wie die Aufzeichnungen der weltweit ältesten Bergwetterwarte auf dem Hohen Peißenberg zeigen, lag die Jahresdurchschnittstemperatur bei 8,0 Grad und damit um 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1960 bis 1990.

Auch die übrigen neun Spitzenreiter in der 237-jährigen Messereihe fallen in die Jahre seit 1990: Am wärmsten fiel 2015 mit 8,9 Grad aus, gefolgt von 2014 und 2011 mit jeweils 8,5 Grad. Trotz der überdurchschnittlichen Temperaturen war das zurückliegende Jahr auch von hohen Niederschlägen gekennzeichnet. Pro Quadratmeter fielen insgesamt 1364 Liter Regen und Schnee, um 19 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Auch die Sonnenscheindauer lag mit 1874 Stunden über dem Durchschnitt - freilich nur um 3 Prozent.

Zur eher freundlichen Bilanz trugen vor allem die Monate Februar und März sowie der mit einer Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad viertwärmste meteorologische Sommer seit Bestehen der Messungen im Observatorium Hohenpeißenberg bei. Dennoch fiel auch relativ viel Regen: zwischen 21. Juni und 20. August blieben an der Wetterstation nur 13 Tage völlig trocken.

Allein im August 2017 wurden an elf Tagen Gewitter beobachtet, die Sommermonate waren insgesamt von eher wechselhaftem Wetter mit extremen Sturmböen und Starkregenfällen geprägt. Und auch das Frühjahr endete mit einer Naturkatastrophe, als am 16. April nach wochenlanger Wärmeperiode Polarluft auch das Fünfseenland flutete und vielerorts die Obstblüte erfrieren ließ.

Der heißeste Tag 2017 war der 1. August, als das Thermometer auf dem Hohen Peißenberg in 1000 Meter Höhe exakt 29,9 Grad anzeigte. In der Agrarmeteorologischen Wetterstation in Rothenfeld wurden an diesem Tag sogar maximal 33,3 Grad gemessen, an drei weiteren Tagen stieg das Quecksilber dort über 30, was sie aus meteorologischer Sicht als Hitzetage qualifiziert.

Die niedrigsten Temperaturen wurden im Alpenvorland am 7. Januar gemessen: In Rothenfeld sanken die Werte nachts bis auf Minus 19,2 Grad. Auf dem Hohen Peißenberg war es aufgrund einer Inversionswetterlage wesentlich milder. Dort blieb die Nacht zum 7. Januar mit gerade mal -14,2 Grad weit über den Rekordmarken anderer Jahre. Freilich verharrte auch am Observatorium der Januar im Durchschnitt um zwei Grad unter dem langjährigen Mittel und an 17 Tagen herrschte dort Dauerfrost.

Der letzte Monat des Jahres 2017 war aus Sicht der Meteorologen mit -0,5 Grad so warm wie im langjährigen Mittel. Allerdings fiel dieser Dezember mit 92 Litern pro Quadratmeter Niederschlag um 40 Prozent nasser aus, als statistisch zu erwarten gewesen wäre.

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Quelle:
SZ vom 05.01.2018
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