Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise:Gautinger Schwimmbad soll frühestens im Juli öffnen

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Sonst beginnt die Saison Mitte Mai. So will die Gemeinde bei den Betriebskosten sparen.

Von Michael Berzl, Gauting

Nach der Zitterpartie im vergangenen Sommer fällt heuer schon früher eine Entscheidung über die Öffnung des Gautinger Freibads. Die Einschränkungen durch die Corona-Auflagen und die Kosten spielen dabei eine große Rolle. CSU-Gemeinderat Michael Vilgertshofer hat daher in den Haushaltsberatungen vorgeschlagen, erst von Anfang Juli bis zum Ende der Sommerferien zu öffnen. Die Grünen tragen diese Linie mit, erklärte am Freitag nach Abstimmung unter den Parteifreunden Michaela Reißfelder-Zessin. Die Entscheidung soll nun nach der Faschingswoche im Krisenausschuss am Dienstag, 23. Februar, fallen.

Normalerweise beginnt der Badebetrieb in Gauting Mitte Mai. Im Vorjahr durften erst zwei Monate später die ersten Gäste kommen; sie mussten besondere Hygiene-Auflagen und Abstandsregeln beachten. Es war eine kurze Saison, die trotzdem ein hohes Defizit einbrachte. Bis zur Schließung am Ende der Sommerferien wurden fast 16 700 Besucher gezählt.

Wie sich die Corona-Krise in den kommenden drei Monaten entwickelt, ist noch nicht abzusehen, ob bis zum sonst üblichen Öffnungstermin ein Badebetrieb schon erlaubt ist, ist unklar. Zu erwarten ist aber, dass erneut ein hoher personeller Aufwand nötig ist, bei den Einlasskontrollen zum Beispiel oder beim Desinfizieren von Flächen.

Die Rathausverwaltung muss schon bald Verträge mit Betreiber und Reinigungspersonal abschließen. Darum wäre auch aus Sicht von Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) eine frühzeitige Festlegung sinnvoll. Nur so wäre es nämlich möglich, in einer verkürzten Saison auch Einsparungen zu erzielen. Die gesamten Haushaltsberatungen in der vergangenen Woche waren geprägt von Kürzungen bei den Ausgaben in allen Bereichen.

Der Schwimmbad-Betrieb ist ein erheblicher Kostenfaktor in Gauting. Allein in diesem Jahr sind im Haushalt Investitionen von etwas mehr als 200 000 Euro vorgesehen, darunter für neuen Fliesen im Eingangsbereich und für einen neuen Aufzug. In den nächsten beiden Jahren sollen Schaltschränke gekauft werden, die jeweils 80 000 Euro kosten. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten decken die Ausgaben bei weitem nicht. Allein im laufenden Betrieb rechnet die Gemeinde heuer und in den nächsten Jahren mit einem Zuschussbedarf in Höhe von mehr als 400 000 Euro.

Vor diesem Hintergrund entsteht gerade in schwarz-grüner Kooperation ein Schwimmbad-Förderverein, der zum Ziel hat, die Gemeinde bei den Ausgaben ein wenig zu entlasten. Die Gemeinderäte Stephan Ebner (CSU) und Michaela Reißfelder-Zessin (Grüne) widmen sich federführend dieser Aufgabe. Seit etwa einem halben Jahr laufen die Vorbereitungen, eine Vereinssatzung gibt es bereits, die auch schon dem Finanzamt vorgelegt wurde. In zwei Wochen soll ein erstes Treffen mit etwa zwölf möglichen Mitgliedern und Unterstützern stattfinden, kündigte Ebner an. Den unmittelbaren Betrieb könne so ein Verein allerdings nicht finanzieren. "Wir können keine Umwälzpumpe anschaffen, aber zum Beispiel solche Umkleidekabinen in Form von Leuchttürmen. Dinge eben, die das Leben im Bad schöner machen."

CSU-Gemeinderat Benedikt Kössinger hat vorgeschlagen, im Bad ähnlich wie auf Fußballplätzen eine Sponsorenwand aufzustellen, sodass Gewerbetreibende oder auch Privatleute das Bad unterstützen könnten. "Beim neuen Bürgerbus hat das auch super funktioniert", erklärt er.

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SZ vom 13.02.2021
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