Süddeutsche Zeitung

Gauting:"Wir kommen wieder"

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Inhaberpaar will Lottoladen wieder aufbauen und erhält Unterstützung aus Gauting. Die Kriminalpolizei sieht in einem defekten Kühlschrank die Brandursache.

Von Linus Freymark und Franziska Peer, Gauting

Der größte Teil des Schutts ist abtransportiert, dennoch sind die Spuren des Feuers in dem Schreibwarenladen in Gauting auch am Tag danach noch sichtbar: Ein paar Rußflecken verunzieren die Fassade, der Eingang ist mit einem Bauzaun abgesperrt, Absperrband flattert im Wind. Auch die Tür zur Bankfiliale nebenan ist mit rot-weißem Flatterband versehen. Auf der Straße, die am Dienstag mehrere Stunden lang gesperrt war, rollt der Verkehr wieder. Die Einsatzkräfte sind längst abgerückt, nur noch ein grauer Transporter der Brandfahndung steht vor dem Gebäude.

Am Dienstagvormittag gegen zehn Uhr war im Lottoladen der Familie Hanrieder in der Nähe des Gautinger Bahnhofs ein Feuer ausgebrochen. Die Rauchwolke stieg meterweit auf. Die Inhaberfamilie Hanrieder konnte sich in Sicherheit bringen, zwei Feuerwehrleute zogen sich bei den Löscharbeiten jedoch leichte Rauchvergiftungen zu. Insgesamt waren 50 Feuerwehrleute vor Ort, hinzu kamen noch einmal 25 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk (THW). Am Mittwochnachmittag bestätigt sich nach Angaben der ermittelnden Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck die Theorie zur Brandursache: Demnach handelt es sich dabei um einen technischen Defekt an einem Kühlschrank. Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz seitens der Geschäftsinhaber schließen die Ermittler aus.

Den Sachschaden gab die Polizei nach ersten Schätzungen mit einer halben Million Euro an, inzwischen gehen die Ermittler von 750 000 Euro aus. Für das Inhaberehepaar Katrin und Johannes Hanrieder mit ihren beiden kleinen Kindern - das jüngste ist elf Wochen alt - gleicht das einer finanziellen Katastrophe. Gleichzeitig ist die Solidarität mit der Familie groß. In der örtlichen Facebook-Gruppe "82131 Gauting" haben bereits mehr als 150 Personen den Vorschlag einer Spendenaktion geliked. Alle wollen die Familie mit ein paar Euro unterstützen.

Die benachbarten Geschäftsleute sammeln Geld

Auch von benachbarten Geschäftsleuten gibt es Hilfe: So steht in der Parfümerie "Petit Flair" gegenüber des Schreibwarenladens in der Bahnhofstraße ein Sparschwein, in das Unterstützer Geldspenden einwerfen können. "Eine Kundin kam gerade zu uns in den Laden und hatte die super Idee dazu", erzählt Jutta Vogel, eine Angestellte der Parfümerie. Ganz besonders ergriffen von den Hilfsangeboten ist die Familie Hanrieder selbst. In einem Facebook-Post sprechen sie den Einsatzkräften und allen Helfern ihren Dank aus und zeigen sich zuversichtlich: "Wir garantieren euch: Wir kommen wieder, wir bauen neu auf".

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