Süddeutsche Zeitung

Kriminalität:Neue Doku zum Fall Ursula Herrmann

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Die ARD-Produktion geht neuen Spuren in dem Kriminalfall nach. Das Mädchen war 1981 am Ammersee entführt worden und erstickte in einer Kiste.

Von Christian Deussing, Eching

Die Entführung und der Tod der zehn Jahre alten Ursula Herrmann, die im September 1981 in einer im Wald vergrabenen Holzkiste bei Eching am Ammersee erstickte, ist ein unfassbares Verbrechen. Und es gibt immer noch Zweifel, ob Werner Mazurek tatsächlich der Täter war oder ob es unentdeckte Komplizen und Mitwisser gibt. An diesem Montag, 26. Februar, um 23.35 Uhr ist in der Reihe "ARD Crime Time" ein weiterer Dokumentarfilm zu dem spektakulären Kriminalfall zu sehen, bei dem offenen Fragen nachgegangen wird. Der Titel: "Ein Mädchen verschwindet - Neue Spuren im Fall Ursula Herrmann".

Der SWR zeigt zudem am Sonntag, 3. März, von 22.50 Uhr drei weitere Folgen mit den Titeln "Die Entführung", Verräterisches Tonband" und "Neue Zweifel". Autorin ist die Regisseurin Marie Wilke, die mit ihrem Team den ehemaligen TV-Techniker Mazurek nach 15 Jahren Haft und seiner Entlassung im Juni 2023 begleitete. Der heute 73 Jahre alte Mann, der zur Tatzeit wie Ursula Herrmann in Eching gelebt hatte, beteuert weiterhin seine Unschuld. Und die will er beweisen. Mazurek war in einem Indizienprozess wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden - der Rest seiner Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Wie der Sender ankündigte, werde unter anderem der Kriminalist und Entführungsexperte Wolfgang Benz den Fall neu beleuchten, wobei bestimmte Spuren und Indizien auf "überraschende Erkenntnisse" hindeuteten. Diese führten auch zu einem Elite-Internat in der Nähe des Tatorts - gemeint ist das Landschulheim Schondorf. Ein Internatsschüler hatte zwei Jahre nach der Tat der Kripo einen 140 Meter langen Klingeldraht übergeben, der im Wald als mögliches Warnsystem den Tätern gedient haben könnte.

Auch der Bruder des Opfers hat stets angeführt, dass relevante Spuren gar nicht oder nur ungenügend verfolgt worden seien. Zudem sei es unklar, ob bei der Lösegeld-Erpressung tatsächlich genau das Tonbandgerät verwendet worden war, das man 27 Jahre später bei Mazurek in seinem Haus in Schleswig-Holstein gefunden hatte, so der Bruder. Ein LKA-Gutachten zu diesem Gerät hatte maßgeblich zur Verurteilung Mazureks beigetragen. Doch inzwischen gibt es dazu von Phonetik-Experten der Uni Zürich ein Gegengutachten, das die These der Ermittler anzweifelt.

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