Süddeutsche Zeitung

Feldafing:Verdacht auf illegales Autorennen am helllichten Tag

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Bei einem Unfall in Possenhofen werden vier Personen schwer verletzt. Lieferten sich hier zwei junge Männer mittags um zwölf Uhr ein Rennen? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Von Carolin Fries, Feldafing

Ursache des schweren Verkehrsunfalls, der sich am vergangenen Freitag zwischen Niederpöcking und Possenhofen ereignet hat, könnte ein illegales Autorennen gewesen sein. Vier Personen wurden schwer verletzt, als mittags um kurz nach zwölf Uhr ein 19-Jähriger mit seinem Auto in der Ferdinand-von-Miller-Straße in einer scharfen Rechtskurve ins Schleudern geriet und mit seinem Wagen in ein entgegenkommendes Fahrzeug prallte. Ein 18-Jähriger, der mit seinem Auto kurz zuvor mit hoher Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn gedriftet war, konnte einen Unfall gerade noch rechtzeitig verhindern. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft München II, ob sich die beiden jungen Männer auf der Staatsstraße 2063, die parallel zum Starnberger See von Starnberg nach Feldafing verläuft, möglicherweise ein Rennen geliefert haben.

"Der Verdacht besteht", sagt Polizeihauptmeister Georg Buchmann von der Starnberger Polizei und beruft sich auf Zeugenaussagen. Demnach seien die Autos mit sehr geringem Abstand und sehr hoher Geschwindigkeit hintereinander gefahren. Wie schnell genau, soll ein Gutachten klären. Untersucht wird zudem, ob die Autos manipuliert waren, um höhere Geschwindigkeiten erzielen zu können. Beide Fahrzeuge sowie die Führerscheine der jungen Männer wurden sichergestellt.

Während der vorausfahrende 18-Jährige seinen Wagen noch von der Gegenfahrbahn lenken konnte, kollidierte der 19 Jahre alte Fahrer, der von einem 15 Jahre alten Beifahrer begleitet wurde, mit dem entgegenkommenden Auto eines 59 Jahre alten Pöckingers und seiner 57 Jahre alten Beifahrerin. Der 59-Jährige erlitt eine Brustkorbprellung, seine Beifahrerin wurde eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Der 19 Jahre alte Unfallverursacher wurde mit einer Schädel- und Schulterfraktur ins Krankenhaus gebracht, sein 15 Jahre alter Begleiter mit Knochenbrüchen in die Unfallklinik nach Murnau geflogen. "Man kann von Glück reden, dass es keine Toten gab", sagt Georg Buchmann und meint damit nicht nur die Unfallbeteiligten. Schließlich sind auf dieser Strecke am Wochenende und feiertags viele Radfahrer und Ausflügler unterwegs. "Bei schönerem Wetter hätte noch viel mehr passieren können", so der Polizeibeamte. Buchmann mag nicht von einer Rennszene in Starnberg sprechen, doch "in dieser gut situierten Gegend gibt es viele gut motorisierte Fahrzeuge". Immer mal wieder würden der Polizei aufheulende Motorengeräusche oder gar mögliche Rennen gemeldet, doch bislang habe man nie die vermeintlichen Teilnehmer angetroffen.

Seit 2017 gelten illegale Autorennen als Straftat und nicht mehr als Ordnungswidrigkeit. Wer ein solches Rennen ausrichtet oder daran teilnimmt oder aber grob verkehrswidrig und rücksichtslos fährt, um eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen, kann mit einer Freiheitsstrafe belangt werden.

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Quelle:
SZ vom 04.11.2019
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