Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Andechser Klostergasthof öffnet wieder - frisch renoviert

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Mehr als eine Million Euro hat die Renovierung gekostet, dafür steht im Gastraum nun zum Beispiel eine neue Schänke für das Andechser Bier. Neu sind auch die beiden Wirte.

Von Astrid Becker, Andechs

Sie ist auch da. In ein schickes, flaschengrünes Dirndl gekleidet, mit einem goldenen Krönchen auf dem Kopf. Die Rede ist von Johanna Seiler, gerade noch bayerische Bierkönigin. Der Dienstag im Klostergasthof Andechs ist einer ihrer letzten Termine in diesem Amt, aber einer, den sie sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte: "Ich kenne Andechs von früher und wollte schon so lange mal wieder hierher", sagt Seiler an diesem Abend, an dem der Klostergasthof Andechs nach einer dreieinhalb Monate dauernden und mehr als eine Million Euro teuren Renovierung unter neuer Leitung offiziell wiedereröffnet wird.

Manfred Heissig und Ralf Sanktjohanser heißen die neuen Wirte, die sich am Samstag auch mit einem Tag der offenen Tür den Andechsern vorstellen wollen. Zunächst aber sind es am Dienstag 130 geladene Gäste auf dem Heiligen Berg, der jährlich etwa eine Million Besucher anlockt.

Andechs gehört zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten des Landes, zudem ist die kleine Gemeinde über dem Ammersee auch in kulinarischer Hinsicht berühmt: einerseits für die Milchprodukte einer der größten Biomolkereien Europas, "Andechser Natur", andererseits für das Bier der Klosterbrauerei. Und dieses ist es denn auch, das im neuen Gasthof eine sichtbarere Rolle als bisher spielt.

Denn anders als früher wird es nun mit einer neuen Schänke mitten im Gastraum in Szene gesetzt. Eine Wand wurde dafür aufgebrochen, zum Vorschein kam ein Rundgewölbe in dem teilweise unter Denkmalschutz stehenden Gebäude. Alte Ansichten hatten diesen Bogen bereits gezeigt, "aber dass wir ihn wirklich dort entdeckten, hat uns dann doch überrascht", sagt der kaufmännische Leiter der klösterlichen Wirtschaftsbetriebe, Christian Rieger, bei der Feier.

Hier soll also das Bier aus den Zapfhähnen fließen, die gängigen Andechser Sorten, aber wohl auch die eine oder andere Spezialität, die sich nicht im Handel finden lässt. Unfiltriertes Helles, also "Zwickelbier" zum Beispiel, sagt Wirt Sanktjohanser, sei bereits während der Soft-Opening-Phase ausgeschenkt worden: "Aber das müssen wir eigens bestellen - etwa für Veranstaltungen oder Familienfeiern. Bislang wurden Saisonbiere der Brauerei nur im Bräustüberl direkt im Kloster ausgeschenkt.

Mehr als eine Million Euro haben Kloster und Wirte in den Gasthof investiert:

...in eine neue Schänke (l i. Wirt Ralf Sanktjohanser mit Schankkellner Johann Bruckner)...

...in eine neue Küche, in Elektrik und in vieles mehr.

Gute Qualität, die sowohl Touristen als auch Menschen vor Ort überzeugt, soll angeboten werden.

Der Saal, in dem Abt Johannes Eckert und Bierkönigin Johanna Seiler mit den Gästen feiern, soll 2020 renoviert werden.

Gastfreundschaft ist ein Thema, das auch Abt Johannes Eckert wichtig ist - gemäß den Regeln seines Ordens, der Benediktiner. Darauf weist er in seiner Ansprache hin, im weltlichen Part ebenso wie in den Fürbitten bei der Segnung des neuen Hauses, in denen er weder die Pilger vergisst noch die Armen, die beispielsweise in der Abtei St. Bonifaz in München, zu der Andechs gehört, regelmäßig verköstigt werden. "Wenn Menschen essen und trinken, dann ist Gott bei uns."

Im Klostergasthof geht es dabei konkret um Qualität - das ist es zumindest, was die beiden neuen Wirte Heissig und Sanktjohanser ihren Gästen bieten wollen. Den Touristen ebenso wie den Menschen aus der Umgebung und aus dem Ort. Weil Qualität aber auch etwas kostet - ein Schweinebraten mit zwei Knödel und Weißkrautsalat zum Beispiel 16,50 Euro - und man auch die Einheimischen von sich überzeugen will, haben sich die Wirte etwas Besonderes ausgedacht: eine Gutscheinkarte für Andechser, mit der sie sich quasi als solche ausweisen und dafür zehn Prozent Rabatt auf die Getränkepreise bekommen.

Erhalten können sie diese Karte schon beim Tag der offenen Tür am Samstag. Von elf bis 17 Uhr wird dort mit der Blaskapelle Erling-Andechs, der Gruppe "KlangZeit", dem Trachtenverein "Kienthaler" und dem Gebirgstrachten-Erhaltungsverein D'Traunviertler aus Traunwalchen gefeiert.

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Quelle:
SZ vom 16.05.2019
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