Süddeutsche Zeitung

Ammersee:Dicker Räuber

Simon Rauch ist ein dicker Fisch ins Netz gegangen - im wahrsten Sinne des Wortes: ein 1,77 Meter langen Waller. Doch eine Frage bleibt: Wie ist der Fisch überhaupt in den See gekommen?

Irgendwie, so scheint es, hat Simon Rauch ein Abonnement auf dicke Fische: Bereits vor drei Jahren ging dem Berufsfischer aus Dießen ein 56 Pfund schwerer Waller ins Netz, doch sein aktueller Fang ist noch eine Nummer größer: 1,77 Meter lang und 66 Pfund schwer ist der Waller, der sich in einem sogenannten Trappnetz, einer großen Reuse mit Rückfangflügeln, verfing. "Da war ich schon sehr überrascht, als ich meine Netze im südlichen Ammersee kontrolliert habe", erzählt Rausch.

Der Waller ist ein Süßwasser-Raubfisch, der normalerweise in Flüssen heimisch ist. Aber auch in Seen fange man immer wieder mal einen Wels, erklärt Rausch. Allerdings sei nicht klar, wie der Riesenfisch in den Ammersee gekommen sei: entweder über den südlichen Zufluss, die Ammer, oder er sei "vom Pilsensee rübergekommen." Dann allerdings als junger Fisch über Bäche und andere Wasserlauf-Vernetzungen, die es zwischen den beiden Seen gibt. Immer wieder werden dem mächtigen Waller Raubzüge nachgesagt, bei denen er Dackel, Enten oder andere Tiere verschlingt.

Passanten und Nachbarn bestaunten "das Monster" vor der Rausch'schen Fischerei in der Mühlstraße in Dießen. Nachdem er ausgiebig fotografiert worden war, wurde der Waller mit einem Lieferwagen zum Restaurant "Seehaus" in Riederau transportiert. Küchen-Chef Florian Kiening war lange Zeit in Südafrika tätig und ist ein Spezialist für die Fisch-Gourmet-Küche. Kiening verarbeitet den Fisch nun fachgerecht, und auf der Tageskarte des Restaurants steht in diesen Tagen: Wallerfilet an Kartoffel-Meerrettich-Püree und zartem Lauchgemüse. of

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Quelle:
SZ vom 31.05.2011
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