Süddeutsche Zeitung

Stadt am Rand:Große Gewerbe-Pläne

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Neubiberg will mit München den Hochwasserschutz sichern

Von Angela Boschert, München/Neubiberg

Unterbiberg soll wachsen können. Am Mittwochabend wurde das Strukturkonzept für den Neubiberger Gemeindeteil vorgestellt, das verschiedene Möglichkeiten zur Schaffung von Gewerbeflächen, aber auch Wohngebieten aufzeigt. Der Clou: Wirksame Hochwasserschutzmaßnahmen für Unterbiberg und Perlach sind ohne Mithilfe anderer Gemeinden umsetzbar. Noch sind alles Überlegungen, über Kosten oder gar einen Zeitplan wurde nicht gesprochen.

Der Neubiberger Gemeinderat und Vertreter der Grundstückseigentümer, der Stadt München, der Infineon Technologies AG und von Intel Deutschland GmbH hörten in einer Sondersitzung in Unterbiberg, was Martin Birgel vom Büro Dragomir Stadtplanung zum "Interkommunalen Strukturkonzept Hachinger Tal" vorzutragen hatte. Es sei in enger Abstimmung der oben genannten Beteiligten entstanden und zeige Entwicklungsmöglichkeiten, die in den nächsten 20, 30 oder gar 40 Jahren umgesetzt werden können, erklärte Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler).

In München wurde das Konzept noch nicht besprochen, also marschiert Neubiberg voran. Die Gemeinde will höhere Gewerbesteuern erzielen und daher mehr Gewerbeflächen in Unterbiberg schaffen, da die vorhandenen an der Lilienthalstraße schwer zu vermarkten sind. Als Erweiterungsflächen bieten sich das sogenannte "Kapellenfeld" nördlich des Campeons sowie Flächen östlich und westlich der Unterhachinger Straße an, darunter das Löwenbräu-Gelände. Insgesamt hat das Büro Dragomir drei Konzepte entwickelt und daraus ein Vorzugskonzept kondensiert, auf das sich Birgel konzentrierte.

Es zeigt, dass am "Kapellenfeld" auf zwei Teilflächen mit insgesamt knapp zwölf Hektar Gewerbeflächen geschaffen werden können. Nördlich der Wohnsiedlung "Vivamus" wären es dagegen nur 4,8 Hektar. Das Kapellenfeld ließe sich schneller entwickeln, betonte Heyland. Flächen für Wohnungen könnten auf der Westseite der Unterhachinger Straße im Eck zur Landeshauptstadt sowie im Südosteck der Gewerbefläche entstehen, insgesamt 1,2 Hektar. Die Entlastungsstraße für das Gewerbegebiet Perlach, die sogenannte "Münchner Lösung", wurde eingeplant, ebenso dass der Korridor für die Südanbindung Perlach von der Unterhachinger bis zur Carl-Wery-Straße bestehen bleibt.

Bei allen Überlegungen müssten immer die Belange des "Regionalen Grünzugs", der für die Frischluftzufuhr Münchens bedeutend ist, sowie die Hochwassergefahr für Unterbiberg und Perlach beachtet werden, betonte Birgel. Als Hochwasserschutz will Christian Kölling, Ingenieur für Wasserwirtschaft, ein Viertel der Hochwasserwelle in zwei Auffangbecken südlich der Lilienthalstraße und westlich der Unterhachinger Straße zurückhalten. Das restliche Wasser könne von Unterbiberg aus durch einen gebogenen Stollen bis nördlich der S-Bahn und dort wieder in den Hachinger Bach geleitet werden. So würden nach seinen Berechnungen Neubiberg und Perlach vor den schlimmsten Auswirkungen geschützt. Neubibergs Gemeinderat entschloss sich, das Strukturkonzept auf Neubiberger Seite wie vorgestellt weiterzuführen. Die Entscheidung der Landeshauptstadt steht noch aus.

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Quelle:
SZ vom 28.09.2018
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