Süddeutsche Zeitung

Schrannenhalle:Die Krake geht, das Kytaro kommt

Lesezeit: 2 min

Die Schranne bekommt - mal wieder - einen neuen Gastronomen. Das erst vor einem halben Jahr gestartete Fischlokal Krake hat Ende des Jahres geschlossen. Nun soll ein griechisches Spaßlokal einziehen.

Von Philipp Crone

Einen fliegenden Wechsel, so würde man das im Sport nennen: Krake raus, Kytaro rein. Die Schrannenhalle bekommt, mal wieder, einen neuen Gastronomen. Das erst vor einem halben Jahr gestartete Fischlokal Krake der Betreiber Marko Huth und Patrick Bertermann, die gegenüber der Schranne sehr erfolgreich das Goldene Kalb führen, musste Ende des Jahres schon wieder schließen. Wenige Tage später, am 10. Januar, eröffnet an gleicher Stelle das Kytaro. Und wie das dann immer so ist, gibt es zu diesem Wechsel sehr verschiedene Ansichten. Die Krake-Betreiber sind unzufrieden. Der Vermieter Michael Käfer und sein neuer Mieter und Bekannter Leonidas Arachovitis sind, wenig überraschend, voller Zuversicht.

Das seit 31 Jahren in München bestehende griechische Party-Restaurant Kytaro war bis zum Jahresende gegenüber dem P1 am Franz-Josef-Strauß-Ring 4 beheimatet. Es muss dort nun aber weichen, weil der gesamte Gebäudekomplex generalsaniert wird. Da trifft es sich gut, dass Arachovitis den Kollegen Käfer schon lange kennt, seit er für den Großgastronomen in dessen Club P1 arbeitete. "Wir müssen eigentlich nur Teller und Töpfe mitnehmen und können dann loslegen", sagt der 53-jährige Grieche. Und Käfer sagt: "Man kennt sich in München, ich hatte gehört, dass das Kytaro raus muss."

Weniger glücklich klingen Huth und Bertermann. "Die Schranne ist verflucht", sagt Huth und meint, dass es die Gastronomie dort traditionell schwer hat. "Käfer hat die Fläche ja erst selbst bewirtschaftet, und das hat auch nicht so funktioniert." Das Konzept der Krake sei einwandfrei, "ein exzellentes Fischlokal eben", doch man habe von Käfer auch noch drei Stände in der Halle mit anmieten und betreiben müssen. "Das Lokal war immer ausreserviert, aber wenn unter der Woche in der Halle nichts los ist, dann können die Stände nicht funktionieren", sagt Huth.

Für das Kytaro ist es der vierte Umzug

Außerdem habe man vergebens darum gebeten, die automatischen Schiebetüren durch Drehtüren zu ersetzen. "Gerade im Winter wurde es dadurch so kalt, dass bei uns die Gäste aus diesem Grund gegangen sind", sagt Bertermann. "Allerdings glaube ich, dass hier das Konzept eines griechischen Spaßlokals funktionieren kann."

Arachovitis wird nun nur das Restaurant übernehmen, die Stände sind separat vermietet. "Diese Variante hatte ich Huth und Bertermann auch angeboten, daran bestand aber kein Interesse", sagt Käfer. Auch er weiß, dass die Schrannenhalle "schwierig zu bespielen ist". Warum? "Das ist ein Rätsel, sie ist wunderschön, aber manche Stände gehen gut, andere nicht."

Nun also das Kytaro. "Egal, wie es läuft, das ist eine Interimslösung, wir wollen nach der Renovierung in zwei Jahren zurück", sagt Betreiber Arachovitis. Doch er ist guter Dinge. "Das ist unser vierter Umzug, vom Wiener Platz über die Reitschule und den Franz-Josef-Strauß-Ring. Allesamt Orte, von denen es vorher hieß, dass sie nicht gut gehen." Dann kam das Kytaro, und es wurde gefeiert, die Leute tanzten auf den Tischen und warfen - das hat schon Tradition - Servietten durch das Lokal. Arachovitis sagt: "Unser Konzept war bislang vom Ort unabhängig." Aber man werde sich die Halle natürlich genau ansehen und vielleicht manches anpassen.

Die Schrannenhalle, ein scheinbar gastronomisch unbezwingbarer Ort, gegen das Kytaro, ein bislang ungeschlagenes Lokal - im Sport würde man sagen: ein Duell auf Augenhöhe.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1855858
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.01.2014
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.