Süddeutsche Zeitung

Schauspielerpaar:"Ab dem Moment gab es nur noch Samuel und Sarah"

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Sarah Elena Timpe ist Schauspielerin und verheiratet mit Samuel Koch. Weil er im Rollstuhl sitzt, halten manche diese Ehe für eine PR-Aktion. Sie sagt: "Er ist halt körperlich ein bisschen gehandicapt."

Von Christiane Lutz

Seinen Unfall hat sie nicht im Fernsehen gesehen. Damals, im Dezember 2010, als Samuel Koch vor einem Millionenpublikum bei "Wetten, dass..?" verunglückt ist. Aber sie wusste, wer er ist, sagt Sarah Elena Timpe. Was sie nicht wusste: Es war ihr zukünftiger Ehemann, der da verunglückte.

Sarah Elena Timpe, 32, ist Schauspielerin und wohnt seit fünf Jahren in München. 2012 war sie hergezogen, für eine Rolle in der Telenovela "Sturm der Liebe". Ihre Figur Sabrina landete nach einem Reitunfall im Rollstuhl und starb am Ende den Serientod. Ziemlich dramatisch. Ziemlich romantisch hingegen: Am Set zu "Sturm der Liebe" lernte sie Samuel Koch kennen. Der sitzt seit seinem Unfall tatsächlich im Rollstuhl und ist - das wissen bis heute viele nicht - selbst ausgebildeter Schauspieler.

Die beiden verlieben sich ineinander. "Ab dem Moment gab es nur noch Samuel und Sarah", sagt Timpe. Manche Zuschauer behaupten bis heute, sie hätten die Liebe über den Fernseher bemerkt. Auch, wenn ihre Figuren nie zusammen gekommen sind.

Wie geht Beziehungsalltag mit einem Menschen, der sich vom Kopf abwärts praktisch nicht bewegen kann? Sarah Elena Timpe hat sich darüber nie Sorgen gemacht, sagt sie. "Er ist halt körperlich ein bisschen gehandicapt". Alle Berührungsängste habe er ihr genommen. Was sie schwieriger findet: die große Neugier der Öffentlichkeit.

Eigentlich träumt jeder Schauspieler von Aufmerksamkeit - aber von Aufmerksamkeit, weil man einen guten Film gedreht hat. Nicht von Voyeurismus, weil man mit einem bekannten Rollstuhlfahrer verheiratet ist. Kaum postet Samuel Koch mal ein Foto, auf dem sie nicht drauf ist, schreiben Promimagazine gleich von "Krise". Ein Video seines Heiratsantrags verkauften Mitarbeiter eines Restaurants an die Bildzeitung. Wieder andere halten die Ehe für eine PR-Aktion. Das ist anstrengend. "Ich will mich nicht verstecken", sagt Timpe, "aber vermarkten will ich auch nichts." Also sucht sie den Mittelweg - bei jedem Interview, bei jedem Instagram-Post. "Man soll sich nicht an Menschen orientieren, die sowieso schlecht über einen denken", sagt sie. Ihre Liebe, da ist sie sicher, hält das aus.

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