Süddeutsche Zeitung

Salzburg:Nach sexueller Nötigung: Siegfried Mauser verlässt das Mozarteum

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Von Christian Rost

Der wegen sexueller Nötigung verurteilte Pianist Siegfried Mauser tritt als Rektor des Mozarteums Salzburg ab. Die Universität teilte am Donnerstag mit, dass sich der Universitätsrat und Mauser darauf geeinigt hätten, das Dienstverhältnis einvernehmlich zum Ende des Monats aufzulösen.

Der 61-Jährige war im Mai vom Münchner Amtsgericht schuldig gesprochen worden wegen eines sexuell motivierten Übergriffs auf eine Professorin in seiner Amtszeit als Rektor der Musikhochschule München. Ein Schöffengericht verhängte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten und 25 000 Euro Geldstrafe. Gegen das Urteil hat Mauser Berufung eingelegt.

Zu seinem Rücktritt vom Chefposten in Salzburg teilte Mauser mit: "Das in München gegen mich laufende juristische Verfahren bindet einen großen Teil meiner persönlichen Ressourcen." Daher habe er sich entschlossen, seine Tätigkeit am Mozarteum Salzburg zu beenden. "Ich setze diese Maßnahme in meiner Verantwortung für das Haus, da ich vermeiden möchte, dass die Universität Mozarteum Salzburg durch die gegen mich erhobenen, wenn auch ungerechtfertigten, Vorwürfe Schaden nimmt", schrieb Mauser.

In seiner Stellungnahme beharrte er darauf, zu Unrecht verurteilt worden zu sein. "Man kann mir vorwerfen, dass ich die Grenzen der Höflichkeit überschritten habe, wofür ich mich auch entschuldige. Niemals habe ich aber die Grenze der Selbstbestimmung überschritten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies in nächster gerichtlicher Instanz auch anerkannt wird", so Mauser weiter.

Viktoria Kickinger, die Vorsitzende des Universitätsrates des Mozarteums bedankte sich bei Mauser "für seinen großen Einsatz als Rektor der Universität". Mit der Entscheidung, das Dienstverhältnis aufzulösen, sei von der Universität auch "viel Unsicherheit genommen worden". Sie sei froh über diese gemeinsame Entscheidung, so Kickinger. "Wir zollen Professor Mauser großen Respekt dafür, dass er seinen persönlichen Rechtsstreit nicht zu einem Thema des Mozarteums hat werden lassen." Die Stelle in Salzburg soll nun so bald wie möglich neu ausgeschrieben werden.

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Quelle:
SZ vom 10.06.2016
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