Süddeutsche Zeitung

Rodeln:Die schönsten Schlittenberge in und um München

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Monopteros, Bavaria, Schutthügel - oder ganz woanders? Eine Berliner Firma zeigt den Münchnern, wo es sich gut rodeln lässt.

Kolumne von Stephan Handel

Hauptsache interaktiv. Interaktiv ist wichtig heutzutage, denn wie sonst könnte zum Beispiel ein Vater oder eine Mutter herausfinden, wo er/sie den Schlitten nebst daraufgepacktem Kind hinziehen sollte, damit dieses das Rodeln lernt? Der Hinweis, früher habe man zu diesem Zweck einfach aus dem Fenster geschaut oder den Nachbarn gefragt, geht ins Leere - auch fürs Wetter verlässt man sich ja heutzutage nicht mehr auf die eigene Anschauung, sondern auf den Wetterbericht im Smartphone.

Also: Rodeln. Wieder einmal hat es viele Menschen überrascht, dass es in München im Winter manchmal schneit. Falls weder eigene Erinnerung noch auskunftswilliger Nachbar zur Verfügung stehen, dafür aber ein Schlitten und ein rodelwilliges Kind, hat der Vater oder die Mutter Gott sei Dank jetzt eine - natürlich - interaktive Karte, um schnellstens den passenden Hügel zunächst heraus- und dann aufsuchen zu können.

Es kommen selten in einer Stadt neue Hügel dazu

Zur Verfügung gestellt wird diese Karte von der Firma locafox, die in Berlin sitzt und von dort aus herausgefunden hat, dass man in München zum Beispiel am Olympiaberg Schlittenfahren kann ("Rodeln" sagt man nämlich vielleicht in Berlin, in München heißt das "Schlittenfahren"). Die übrigen Informationen sind eher rudimentär, dürftiger jedenfalls als auf muenchen.de, dem offiziellen Portal der Stadt.

Dort sind die nämlichen Abhänge aufgeführt, was nicht weiter verwundert, weil es sich ja um die gleiche Stadt handelt. Aber immerhin steht jeweils dabei, wie der Vater samt Schlitten und Kind hinkommt.

Allerdings: Interaktiv ist das kein bisschen, eher so eine Liste, bei der man nacheinander die einzelnen Bahnen anklicken kann. So ähnlich funktionierten auch die Aufstellungen der Münchner Tageszeitungen und ihrer Online-Portale, auch der Süddeutschen, die zum Teil schon vor Jahren herausgefunden haben, dass es in München im Winter manchmal schneit und Leute dann Lust auf Schlittenfahren haben könnten.

Veraltet sind diese Auflistungen ganz und gar nicht, was wahrscheinlich daran liegt, dass nur ganz selten neue Hügel in der Stadt dazukommen und die bestehenden, also etwa im Hirsch- oder im Englischen Garten, zum Teil schon seit Hunderten von Jahren in der Gegend herumstehen.

Vollständig ist natürlich keine einzige dieser Aufstellungen, weil dem zünftigen Schlittenfahrer mindestens bis zum Grundschulalter jede schiefe Ebene recht ist, auf der ausreichend Schnee liegt. Da gibt es zum Beispiel in Pasing die Kremser Wiese, die an einer Seite von einer Art Damm begrenzt wird, und natürlich wird da runtergeschlittert. Dazu braucht es allerdings, so man in der Nähe wohnt, kein Smartphone und keinen Link, sondern nur einen Blick aus dem Fenster. Ganz ohne Interaktivität.

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Quelle:
SZ vom 20.01.2016
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