Süddeutsche Zeitung

Verwirrung um Großkonzert:Rammstein hatte angeblich noch gar nicht zugesagt

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Der Plan eines Silvesterkonzerts auf der Theresienwiese sorgte für hitzige Debatten in München. Nach der Absage meldet sich nun Rammstein selbst zu Wort - und die Grünen attackieren den CSU-Wirtschaftsreferenten.

Ein geplantes Mega-Konzert von Rammstein an Silvester in München sorgte erst für Wirbel und wurde schließlich abgesagt. Nun stellen die Berliner Musiker rund um Frontsänger Till Lindemann klar, dass sie den Auftritt noch gar nicht zugesagt hatten. "Richtig ist, dass der Band eine grundsätzliche Anfrage hierzu vorlag, nicht für die Theresienwiese, sondern für das Messegelände München", sagte ein Band-Sprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. "Es gab weder eine finale Zusage der Band noch einen Veranstaltungsvertrag."

Die Leutgeb Entertainment Group äußerte sich dazu nicht. Sie verwies nur darauf, dass sie sich mit den Behörden einvernehmlich darauf verständigt habe, dass die Zeit bis Silvester nicht ausreiche, um ein Konzert dieser Größenordnung sicher durchführen zu können. "Eine Veranstaltung muss für alle Beteiligten funktionieren, weshalb ich aus Gründen der Vernunft entschieden habe, das geplante Vorhaben zu beenden", hieß es von Leutgeb. Nach den Plänen des österreichischen Konzertveranstalters sollten 145 000 Menschen auf der Theresienwiese mit Rammstein ins neue Jahr feiern.

Unterdessen hat der Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, Dominik Krause, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) massiv angegriffen. Man müsse sich fragen, "ob Herr Baumgärtner dem Amt als städtischer Referent eigentlich gewachsen ist", twitterte er. Nicht zum ersten Mal habe er versucht, "den Stadtrat mit halbgaren Informationen unter Druck zu setzen". Man werde deshalb in den kommenden Tagen prüfen, ob er seine Sorgfaltspflicht in diesem Fall erfüllt habe. Baumgärtner hatte das Konzert nach München holen wollen. Kritik kommt auch von Linken-Fraktionschef Stefan Jagel. Baumgärtner habe den Stadtrat "veräppelt", sagte er. Nun gebe es einige Fragen zu klären.

Die Stadt München erhoffte sich durch das Konzert einen enormen Werbeeffekt. Der Stadtrat segnete den Veranstaltungsort deshalb auch Anfang August ab, gegen die Stimmen von Grünen, Linken und ÖDP. Die weitere Genehmigung lag danach beim Kreisverwaltungsreferat. Kritiker hatten unter anderem die Lärmbelastung für die Anwohner vorgebracht, ebenso die Kapazitäten von Polizei, Rettungskräften, Feuerwehr und Krankenhäusern, die an Silvester ohnehin stark unter Druck stehen.

Diskutiert wurde auch das Konzept für die Sicherheit der Besuchermassen. Nach einem Gespräch mit Stadt und Verwaltung am Dienstag sagte der Konzertveranstalter dann überraschend ab. "Die Abläufe werden von Seiten der Band als sehr unglücklich bewertet", sagte der Rammstein-Sprecher. So sei der Eindruck entstanden, die Musiker hätten ein Silvesterkonzert in München als bestätigt betrachtet und dies auch selber angekündigt. Das sei aber nie der Fall gewesen. Auch mit der Absage habe die Band nichts zu tun: "Die sagt nichts ab, weil sie nichts zugesagt hat."

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