Süddeutsche Zeitung

Polizei:Polizei warnt: Osteuropäische Handwerker-Banden zocken Rentner ab

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Von Susi Wimmer, München

Kommissariatsleiter Konrad Raab redet von einem Problem, und er kommt schnell zum Punkt: Er erzählt von osteuropäischen Banden, die seit Wochen durch München ziehen, sich als Handwerker ausgeben und ältere Leute um ihr Geld bringen. Jüngst haben Raabs Leute in Gräfelfing eine zehnköpfige Gruppe erwischt, die einem Rentner für angebliche Reparaturarbeiten ein paar Tausend Euro abgenommen hatten. Aber der Ermittlungsrichter ließ die Bande wieder laufen, die juristischen Tatbestände wie Wucher oder Betrug griffen nicht.

Das Problem sei, dass die Männer sich bereit erklären, tatsächlich ein paar Reparaturarbeiten zu verrichten. "Aber die sind dilettantisch und überteuert", sagt Raab. Ein Beispiel: Vor ein paar Tagen fiel so eine Gruppe in Berg am Laim ein. "Sie fahren zunächst durch Wohngebiete und halten Ausschau nach älteren Mitbürgern, die sich gerade im Garten aufhalten", sagt Raab.

Ein Mann steigt aus und verwickelt das Opfer in ein Gespräch. Diesmal war es ein 70 Jahre alter Mann in der Silberkopfstraße. Er hätte beim Nachbarn das Dach repariert und gesehen, dass am Garagendach des 70-Jährigen drei Schrauben fehlten. Das könne er für 15 Euro beheben. Der Münchner stimmte zu. Aber ehe er sich's versah, standen drei weitere Männer auf seinem Grundstück. Sie zupften Moos vom Garagendach und einer bot an, das Dach mit Pfannenplatten aus Alu im Wert von 240 Euro zu beschichten. Kosten für die Arbeit: 180 Euro. Der Rentner stimmte zu.

Eine Stunde später präsentierten die "Handwerker" eine Rechnung über 7000 Euro und setzten ihr Opfer so lange unter Druck, bis sie 2000 Euro in Händen hielten. Wie sich herausstellte, waren die Platten für das Flachdach ungeeignet. Raab gibt den Münchner einen Rat: "Sich nicht auf solche Arbeiter einlassen."

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Quelle:
SZ vom 28.10.2016
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