Süddeutsche Zeitung

Polizei München:Betrüger betrügen sich gegenseitig

Lesezeit: 1 min

Von Martin Bernstein

Wertlose Papierschnipsel statt einer Tasche voll Geld? Klar, diese Betrugsmasche kennt die Polizei. Täuschend echt nachgemachte Uhren und Taschen edler Marken, für die Betrüger ihren ahnungslosen Kunden abertausende Euro abknöpfen?

Auch das kommt immer wieder vor. Eher selten dagegen bekommt die Polizei gleich zwei dieser Tricktäter quasi frei Haus geliefert - weil die versucht haben, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen.

Ein 17-Jähriger aus München, der auf seiner Facebookseite allerlei edel aussehendes Geschmeide präsentiert, und ein ebenso polizeibekannter 30-Jähriger sind jetzt aufgeflogen, weil sie sich gegenseitig betrügen wollten.

Und weil der jüngere der betrogenen Betrüger, als er statt der erhofften 50 000 Euro nur einen Haufen Papierschnipsel bekommen hatte, vor lauter Wut die Limousine zertrümmerte, die er für seinen vermeintlichen Coup angemietet hatte.

Zu viel "Ocean's Eleven" geschaut? Eher nicht, denn nach dem verpatzten Bluff benahm der 17-Jährige sich ganz und gar nicht wie ein Gentleman-Verbrecher und traktierte auch noch den Fahrer der Limousine. Der rief die Polizei. Und die ließ auch Betrüger Nummer zwei auffliegen.

Schließlich hatten die beiden mutmaßlichen Kleinganoven ihr vermeintlich großes Geschäft brav übers Handy angebahnt. Der 30-Jährige hatte sich nämlich begeistert vom Uhrenangebot des Jüngeren gezeigt. So eine Rolex und dazu noch eine Audemars Piguet, die wolle er auch. Kein Problem, behauptete der 17-Jährige. Der Deal sollte Zug um Zug ablaufen. Erst die Hälfte des Geldes, im Gegenzug dann eine Rolex und eine Louis-Vuitton-Tasche als Sicherheit bis zur endgültigen Übergabe der bestellten Luxusware.

Dazu kam es dann freilich nicht mehr wegen der so gar nicht gentlemanliken Reaktion des Möchtegern-Gangsters. Der eine blieb auf jeder Menge Papierschnipsel sitzen, der andere auf einer gefälschten Uhr und einer ebenso unechten Tasche. Beides hat inzwischen die Polizei. Und die beiden Gauner dafür jede Menge Ärger.

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Quelle:
SZ vom 24.05.2017
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