Süddeutsche Zeitung

Polizei:DJ vor Haus der Kunst bewusstlos geschlagen

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Von Laura Kaufmann

Klaus St. Rainer, Chef der Goldenen Bar, hatte zusammen mit befreundeten DJs in seiner Bar aufgelegt, wie er das öfter macht. Pfingstsonntag, der nächste Tag ein Feiertag, ein bisschen Reggae, ein bisschen Elvis landete auf den Plattentellern. Ein lustiger Abend. Rainer und einer seiner DJ-Kollegen hatten sich kurz vor halb vier gerade vom Rest der Crew verabschiedet. Sie trugen ihr Equipment die Treppe hinunter zum Parkplatz hinter dem Haus der Kunst, warteten auf ein Taxi.

Vier bis fünf Typen kamen da aus Richtung des P1, das unterhalb des Haus der Kunst angesiedelt ist, und fingen an, die beiden DJs anzupöbeln, berichtet der Barchef. Rainer murmelte seinem Kollegen zu, die Typen sollen weitergehen - eigentlich nicht für die Ohren der Truppe gedacht.

Einer aber hatte das wohl gehört, fühlte sich provoziert und rastete aus. "Was hast du zu uns gesagt, was hast du zu uns gesagt?" - "Sie kamen auf uns zu wie jemand, der auf Ärger aus ist", sagt Rainer, der dann versuchte, zu deeskalieren: "Lasst uns in Ruhe."

Aber der Trupp ging auf die beiden los. "Zwei, drei schlugen auf mich ein. Und mein Kollege hat frontal eine Faust abbekommen." Der 40-Jährige ging sofort kerzengerade zu Boden. Rainer, der das aus den Augenwinkeln sah, kämpfte sich frei und lief zu seinem Kumpel. Die Angreifer rannten davon, als sie realisierten, dass einer zu Boden gegangen war und sich nicht mehr rührte.

"Er war bewusstlos und hat aus dem Mund geblutet", sagt Rainer, der panisch vor Sorge war. In dem Moment kamen ein paar Gäste aus dem P1 vorbei, die sich gleich kümmerten. Zwei halfen, den Bewusstlosen in Schräglage zu bringen, andere riefen einen Krankenwagen. "Er kam dann wieder zu sich, wusste nicht mehr was geschehen war und fühlte sich fit", sagt Klaus St. Rainer. "Ich musste ihn noch überreden, dass er mit dem Krankenwagen mitfährt und sich durchchecken lässt."

Das Ergebnis: Der 40-Jährige erlitt eine Gerhirnblutung und liegt nach wie vor im Krankenhaus. Rainer ist vergleichsweise glimpflich davon gekommen, mit ein paar Beulen. "Das alles war so schnell vorbei wie es angefangen hatte, eine Sache von Sekunden."

Da von den Tätern bislang jede Spur fehlt, schaltete Rainers Partnerin in der Goldenen Bar, Leonie von Carnap, einen Zeugenaufruf auf Facebook - mittlerweile wurde er beinahe 600 mal geteilt. Das P1 sichtete seine Kameraüberwachung und befragte die Mitarbeiter, bisher ohne Ergebnis. "Es ist rührend zu sehen, wie die ganze Nachbarschaft mithilft", sagt Rainer. Für ihn zählt jetzt vor allem, dass es seinem Freund und Kollegen bald besser geht.

Die Polizei sucht nach Zeugen, die in der Nacht am Parkplatz oder um das Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße etwas Verdächtiges bemerkt haben könnten. Einer der Angreifer wird als etwa 1,70 Meter groß, 20 bis 25 Jahre alt, mit bulliger bis dicker Gestalt und kurzen, krausen Haaren beschrieben, dunkler Teint, bekleidet mit einer olivgrünen oder grauen Bomberjacke. Der zweite Täter ist etwa gleich alt und gleich groß, ist schlank und hat glatte, nach hinten gegeelte Haare, ein eher orientalischer Typ. Sie alle sprachen akzentfreies Deutsch. Hinweise an das Polizeipräsidium München unter 089/2910-0 oder an jede andere Polizeidienststelle.

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