Süddeutsche Zeitung

Poccistraße:Risse im U-Bahnhof

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Von Marco Völklein

Manch ein Fahrgast fragte sich an den vergangenen beiden Sonntagen, warum es am U-Bahnhof Poccistraße ein verzwicktes Nadelöhr gab: Die Züge der U 6 wendeten vom Marienplatz kommend am Goetheplatz, von Süden kommend war an der Implerstraße Schluss. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte dies mit "Bauwerksprüfungen" begründet, für die jeweils ein Gleis gesperrt werden musste. Zudem hatten Arbeiter eine Plastikplanen-Konstruktion in die unterirdische Station eingebaut. "Was genau wird da denn untersucht?", fragten einige Fahrgäste.

Nach Auskunft eines MVG-Sprechers hatten Techniker zuletzt Risse in der Decke festgestellt. "Solche Rissbildungen können viele Ursachen haben und sind für sich genommen in Stahlbetonbauwerken nichts Ungewöhnliches", sagt der Sprecher. Dennoch müsse man der Ursache nachspüren. "Dazu werden unter anderem stichprobenartig auch die Anker der eingespannten Betondecke geprüft, beispielsweise mit Hilfe von Ultraschall." Die Untersuchungen würden noch einige Zeit andauern, Ergebnisse lägen noch nicht vor. "Eine Gefährdung für Fahrgäste geht von den Rissbildungen aktuell nicht aus."

Asbesthaltiges Material muss entfernt werden

Allerdings wurden besagte Deckenanker beim Bau der Station Ende der Siebzigerjahre - dem damaligen Stand der Technik entsprechend - aus Gründen des Brandschutzes mit einem asbesthaltigen Material ummantelt. "Zur Untersuchung der Anker muss dieses Material nun ausgebaut werden", so der Sprecher weiter. Hierzu werde der betroffene Bereich vom übrigen Bahnhof mit einer "Einhausung" abgeschirmt. "So kann kein asbesthaltiges Material nach außen gelangen." Zudem würden Kontrollmessungen gemacht.

Unklar ist, ob es an weiteren Stationen ähnliche Probleme gibt. Zwar gebe es U-Bahnhöfe mit einer solchen Betonkonstruktion. "Allerdings lässt sich bezüglich des Bauwerkszustands nicht von einem auf den anderen Bahnhof schließen", so die MVG. Alle U-Bahnhöfe würden alle fünf Jahre einer Bauwerksprüfung unterzogen.

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Quelle:
SZ vom 08.07.2015
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