Süddeutsche Zeitung

Performance:Tanz mit Lautsprechern

Die Choreografin Zufit Simon kommt mit "I like to move it" ins Schwere Reiter.

Von Rita Argauer

Musik und zeitgenössischer Tanz hatten lange ein eher verzwicktes Verhältnis. Bei den Produktionen der freien Szene wurde die Musik oft zum elektronischen Hintergrund-Rauschen. Das sorgte zwar für eine gewisse Atmosphäre, die direkte Verbindung zum Tanz jedoch war zu vermissen.

Darin zeigte sich eine Art Emanzipation: Tanz und Musik gehören seit jeher so unweigerlich zusammen, dass es für neue künstlerische Impulse sorgte, auf die eine oder andere Komponente zu verzichten. Hinzu kamen wohl Probleme mit Tantiemen. Denn bekannte Musik zu verwenden, kostet den Künstler Gebühren. Doch dauerhaft auf die unmittelbare Sinnlichkeit, die sich aus der Verbindung und Verschmelzung von Musik und Tanz ergibt, zu verzichten, ist auch keine Lösung.

Die Choreografin Zufit Simon machte genau das in ihrem Stück "I like to move it" zum Thema. Das "choreografische Konzert" für drei Tänzerinnen und sechs Lautsprecher nutzt dabei die Bewegungsfülle eines Rock-Konzerts zur Inspiration. Die Energie der Musik, die sich über die Körper freisetzt, wird dabei zur Bewegungssprache und zeigt, auch mit einer gewissen Komik, die wechselseitige Beeinflussung von Musik und Tanz zur Klangcollage von Fredrik Olofsson und Alexander Grebtschenko, in der auch Jimi Hendrix' "Wild Thing" vorkommen wird.

Nach der Uraufführung 2013 in Berlin war das Stück 2014 während der "Tanzwerkstatt Europa" auch in München zu sehen. Jetzt gibt es im Schwere Reiter mit zwei Vorstellungen eine Wiederaufnahme.

Zufit Simon: I like to move it, Freitag/Samstag, 16./17. Februar, 20.30 Uhr, Schwere Reiter, Dachauer Straße 114, Telefon: 72 11 015, mehr Infos hier

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Quelle:
SZ Extra vom 15.02.18
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