Süddeutsche Zeitung

Pasing/Obermenzing:Zu wenig Platz

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Die beiden im Stadtviertel geplanten Flüchtlingsunterkünfte werden nicht realisiert

Von Thomas Kronewiter, Pasing/Obermenzing

Gerade erst hatte sich eine Bürgerinitiative formiert, die Unruhe war von Woche zu Woche gewachsen in Pasing-Obermenzing, doch nun geht bei der Planung weiterer Flüchtlingsunterkünfte im Stadtbezirk alles auf Anfang. Wie Sebastian Ehnes vom Amt für Wohnen und Migration den Stadtteilvertretern in ihrer Sitzung am Dienstagabend mitteilte, gibt es über die im Dezember startende Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an der Institutstraße hinaus derzeit keine Planungen. Geplatzt sind sowohl die Pläne für eine Leichtbauhalle an der Lochhausener Straße wie die Idee, an der Planegger Straße 125 neben Wohnungslosen auch Flüchtlinge unterzubringen.

Beide Standorte, so erklärte es Ehnes, habe man nach genauer Prüfung verworfen. Grund seien unter anderem die konkretisierten Raumbedarfsplanungen. So reiche eine Leichtbauhalle allein nicht aus, man benötige auch Büro-, Sanitär-, Kantinen-Container und einen Bereich für Ehrenamtliche. Der Platz an der Planegger Straße sei deshalb zu klein - andernfalls hätte man die Bettplätze so stark reduzieren müssen, dass das Haus nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen wäre.

Zu wenig Platz war auch an der Lochhausener Straße. Der von einer Bürgerinitiative ins Gespräch gebrachte Ersatzstandort auf dem ehemaligen Wertstoffhof ist inzwischen ebenfalls geprüft - auch er ist zu klein und nicht tauglich, da lediglich 150 Meter von der benachbarten Wohnbebauung entfernt und nur mit einer Notkanalisation ans Kanalnetz angebunden.

Was damit noch bleibt, sind bereits bekannte Vorhaben: Am Dreilingsweg 14 soll eine Einrichtung für Wohnungslose voraussichtlich im April 2016 eröffnen - wobei dies auch anerkannte Asylbewerber sein können. Immerhin, erklärte Ehnes, machten letztere inzwischen etwa 66 bis 70 Prozent der Münchner Wohnungssuchenden aus. Festhalten will man in der Stadtverwaltung auch an dem alten Plan, die bestehende Wohnungslosen-Unterkunft an der Planegger Straße auszubauen. Nicht zuletzt diese Absicht hat den am gleichen Standort vorgesehenen Flüchtlingsplan letztlich durchkreuzt. Laut Sebastian Ehnes wollte man nicht Asylbewerbern zwischen zwei Obdachlosenhäusern ein Dach über dem Kopf verschaffen - zu groß wäre dann das Konfliktpotenzial, schon wegen der unterschiedlichen Wohnstandards.

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Quelle:
SZ vom 12.11.2015
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