Süddeutsche Zeitung

Pasing/Obermenzing:Schwitzen im Stadtpark

Lesezeit: 1 min

Pasinger Grünanlage bekommt für einen Fitness-Parcours Trainingsgeräte "mit Aufforderungscharakter"

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Obermenzing

Der Mensch sucht Bewegung, und simples Dahinspazieren oder Laufen sind wohl ebenso altbacken wie die legendären "isometrischen Übungen", für die einst eine Radio-Frauenstimme zu gepflegter Cembalo-Musik und dem gnadenlosen Ticken eines Metronoms im Hintergrund die Anleitungen gab: "Und jetzt noch ein paar Sekunden halten, 1, 2, 3, 4 ..." Ertüchtigt wird sich heute im Studio oder, wenn in freier, noch nicht durchgeatmeter Luft, an Fitnessgeräten im Park. Die Landeshauptstadt hat dazu eigens ein motivierendes Programm aufgelegt, das bereits Bewegung in den Luitpoldpark, Riemer- und Ostpark bringt. Bald soll nun auch die "Aktivitäten-Achse" im Pasinger Stadtpark, die derzeit noch aus Tischtennistischen, Basketballfeld und einer Sommerstockbahn besteht, mit Trainingsgeräten "mit Aufforderungscharakter" ausgestattet werden. Baubeginn könnte im Frühjahr 2020 sein.

Die Stadt ist auf einen entsprechenden Antrag der Grünen im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing hin aktiv geworden. Was genau im Stadtpark geplant ist, haben jetzt Mitarbeiter des Baureferats und ein Landschaftsarchitekt im BA-Unterausschuss Umwelt erläutert. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, so ihr Bericht, habe man mehrere Standorte im Park untersucht. Geplant ist nun eine Holzhäckselfläche, die zwischen Hugo-Fey-Weg und der Engelbertstraße angelegt werden soll. Umgeben ist sie von Bäumen, die Schatten spenden und Sichtschutz bieten, zudem ist sie von den angrenzenden Wegen entlang der Würm gut erreichbar. Angeboten werden sollen dort, zum Teil in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, jedoch für alle Altersstufen geeignet: Stepps, eine Balancierstrecke, Slackline, Wellenlaufen, Rückenstrecker, Sit-up-Beinheber, schwebende Plattformen, ein Oberkörper-Ergometer und Calisthenics-Geräte wie eine Klimmzugstange, eine Sprossenwand oder ein Parallelbarren. Auf kleinen Schildern wird der Gebrauch der Sportgeräte erläutert.

Die Anlage soll nach den Vorstellungen der Planer auch optisch ansprechen: So könnte in ihrer Mitte eine Pflanzfläche angelegt werden mit roten Bänken zum Ausruhen; dort können die Sportler auch ihre Kleidung lassen. Zu den umgebenden Bäumen am Rand der Anlage sind ein Blütensaum sowie Staudenpflanzen als Abgrenzung denkbar. Da sich die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, müssen diese Maßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Für die Pasinger wichtig: der Schlittenhügel nahe dem Hugo-Fey-Weg wird laut Planer nicht tangiert vom Fitness-Park. Auch ist keine Beleuchtung vorgesehen, weil die Sportler bei Tageslicht aktiv sein sollen.

Im Bezirksausschuss wurden diese Pläne der Stadt begrüßt. Ob es nächstes Jahr eine Einweihungsfeier für die Fitnessgeräte mit Aufforderungscharakter gibt, ist noch offen.

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Quelle:
SZ vom 16.07.2019
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