Süddeutsche Zeitung

Die Münchner Stationen des bayerischen Papstes:Luftwaffenhelfer, Student, Erzbischof

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Seine erste Zeit in der Stadt erlebte Joseph Ratzinger unfreiwillig, später zog es ihn aber immer wieder nach München zurück, selbst als Papst Benedikt XVI. Die Bilder einer besonderen Verbindung.

Von René Hofmann

Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., war München auf vielfache Weise verbunden. Im August 1943 wurde er als 16-Jähriger als Luftwaffenhelfer in die Landeshauptstadt geschickt, wo er zunächst in einer Flakbatterie in Unterföhring zum Einsatz kam und später zum Schutz der BMW-Fabrik Allach in Ludwigsfeld dienen musste. Seine Einheit wurde später nach Gilching verlegt, auch der Besuch des Maximiliansgymnasiums in München in jener Zeit ist überliefert.

Ab September 1947 studierte Ratzinger an der Universität in München katholische Theologie und Philosophie. Anschließend war er Seminarist am Herzoglichen Georgianum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Ab August 1951 wirkte Ratzinger als Kaplan in der Pfarrei St. Martin im Stadtteil Moosach, dann ein Jahr in der Pfarrei Heilig Blut im Stadtteil Bogenhausen. In der Gebeleschule unterrichtete er katholische Religionslehre. 1957 habilitierte er sich an der LMU im Fach Fundamentaltheologie mit der Schrift "Die Geschichtstheologie des Heiligen Bonaventura". Richtig in die Öffentlichkeit trat er 1977, als er zum Erzbischof von München und Freising ernannt wurde.

Einführung in das Amt des Erzbischofs von München und Freising 1977: Kardinal Joseph Ratzinger schwört in der Residenz vor Ministerpräsident Alfons Goppel (CSU) den Eid auf die Bayerische Verfassung.

Im Dom zu Unserer Lieben Frau: Am 28. Mai 1977 empfängt Joseph Ratzinger in München die Bischofsweihe durch Bischof Josef Stangl.

Kircheneinweihung in München-Neuperlach: Joseph Ratzinger 1979, zu der Zeit, in der er als Erzbischof von München und Freising wirkte.

Zunehmend gefragt: 1980 auf dem Vorfeld des Münchner Flughafens nach einer Reise mit einer Delegation deutscher Bischöfe nach Polen.

Mit dem Vorgänger auf Stadtrundfahrt: 1980 mit Papst Johannes Paul II. auf der Theresienwiese. 1982 wechselte Ratzinger als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation nach Rom.

Auftritt im Olympiastadion: 1987 bei der Seligsprechung von Pater Rupert Mayer.

Sehr weltliche Ehrung: 1989 bekommt Ratzinger im Suresnes-Schlösschen in Schwabing den Karl-Valentin-Orden verliehen. Rechts: Narhalla-Präsident Werner Hoser. Links: Faschingsprinzessin Susanne II. (Susanne Schmutz).

Ein besonderes Jubiläum: Im Jahr 2000 zelebriert Ratzinger in der Pasinger Kirche Maria Schutz das Goldene Priesterjubiläum von Monsignore Georg Schuster, Alfons Karpf, Ludwig Radlmaier und der Brüder Georg und Johann Warmedinger.

Besuch als Papst: Ratzinger, zu Benedikt XVI. aufgestiegen, 2006 mit Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) und Kardinal Friedrich Wetter vor der Residenz.

Das Interesse an dem Gastspiel des ersten bayerischen Papstes in der Heimat: gewaltig.

Auf dem Messegelände in Riem zelebriert Benedikt XVI. eine Freiluft-Eucharistiefeier. Im Hintergrund dabei: das Enghauser Kreuz, das älteste Monumentalkruzifix der Welt.

Versammelt im Gebet: 250 000 Menschen kommen, um dem historischen Ereignis beizuwohnen.

Joseph Ratzinger hat Spuren hinterlassen in München: Im Goldenen Buch der Stadt finden sich zwei Einträge von ihm - einmal als Kardinal und einmal, im Bild, als Papst.

Im Erzbischöflichen Ordinariat in der Kardinal-Faulhaber-Straße schmückt ein Bild von ihm den Treppenaufgang . . .

. . . und eine Büste zeigt ihn als Papst.

In der Frauenkirche ist ein Relief von ihm zu sehen - eine bleibende Erinnerung an einen Mann, der die Stadt mitgeprägt hat und dessen Wirken in ihr - Stichwort Missbrauchsskandal - noch immer nicht vollends ausgeleuchtet ist.

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