Süddeutsche Zeitung

Bräurosl-Zelt:Wie kam es zum Bandwechsel nach nur vier Tagen?

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Künftig also "Erwin und die Heckflossen" statt traditioneller Blasmusik: Die Leitung des neuen Bräurosl-Zeltes reagiert auf anhaltende Kritik und lässt abends jetzt Partymusik anstimmen. Was Wirt, Brauerei und der Kapellmeister dazu sagen.

Von Katharina Haase

Der Start ins Oktoberfest 2022 war nicht leicht für Peter Reichert. Der jahrelange Wirt der Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn hat in diesem Jahr die neue Bräusrosl unter der Leitung der Paulaner-Brauerei übernommen. Doch nur drei Tage nach Wiesn-Start hagelte es im Internet zum Teil massive Kritik. Besonders heftig traf diese die Band um Kapellmeister Josef Menzl. Diese spiele langweilige Blasmusik, es komme keine Stimmung auf, zitierte zunächst die Bild-Zeitung enttäuschte Gäste.

Am Mittwochnachmittag verkündete Hacker-Pschorr- Geschäftsführer Andreas Steinfatt im Beisein des Wirtepaars Franziska und Peter Reichert sowie des Kapellmeisters Menzl die Konsequenz. Künftig werde ab 20 Uhr die Band "Erwin und die Heckflossen" spielen, eine Coverband, die auch viel Partymusik im Repertoire habe. Bei der Band handele es sich um Freunde Menzls, der selbst für den schnellen Ersatz gesorgt habe.

"Wir von der Paulaner-Brauerei aber stehen hinter Sepp Menzl und seiner Band, die hervorragende Musiker sind. Deshalb werden sie auch weiterhin tagsüber in der Bräusrosl spielen", so Steinfatt. Man habe wohl unterschätzt, dass das Publikum in den großen Zelten doch deutlich mehr in Feierlaune sei als auf der Oidn Wiesn. "Die Gäste, die gerne Blasmusik hören wollen, können dies aber weiterhin tagsüber tun", so Steinfatt.

Menzl selbst äußerte sein Bedauern darüber, dass die Wiesn derart zu einer Partyveranstaltung verkommen sei. "Ich finde, man sollte da mehr Rückgrat haben und zeigen, dass zur bayerischen Bierzelttradition eben die Blasmusik gehört", so Menzl. Die Entscheidung zum Bandwechsel am Abend trage er jedoch selbstverständlich mit.

Auch zu den weiteren Kritikpunkten der Festzeltbesucher bezogen die Verantwortlichen Stellung. Nach zwei Jahren Pause habe man ein komplett neues Zelt mit einem neuen Team zu koordinieren, erklärte Steinfatt. "Es ist klar, dass da noch nicht alles rund läuft, aber es läuft auch in anderen Zelten nicht alles rund." Dass auch die Bedienungen unzufrieden sein sollen, da sie angeblich willkürlich eingeteilt würden, wollte er nicht bestätigen. "Ich habe bisher nur positives Feedback bekommen", so Steinfatt. Peter Reichert ergänzte: "Es obliegt dem Festwirt und der Zelt-Leitung die Bedienungen einzuteilen. Wir haben das nach bestem Wissen und mit großer Sorgfalt getan."

Dass die Kritik der Bräusrosl geschadet habe und aufgrund dessen weniger Gäste gekommen seien, könne man nicht bestätigen. "Insgesamt sind es natürlich weniger Gäste als in den Vorjahren. Das ist aber in allen Zelten so, und damit haben wir auch gerechnet nach der Pandemie", so Hacker-Pschorr-Geschäftsführer Steinfatt.

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