Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Josef Turiaux gestorben

Von Pia Ratzesberger

Er habe nie versucht, aus dem Josef einen Sepp zu machen, sagte der Nachfolger damals anerkennend, als er Josef Turiaux in den Ruhestand verabschiedete. Der Mann, der mehr als zwei Jahrzehnte der Münchner Stadtsparkasse vorstand. Der die Bilanzsumme in dieser Zeit fast verfünffachte, von 5,7 auf 26,5 Milliarden Mark. Der die Einlagen vervierfachte. Der die Stadtsparkasse mit zu der Bank machte, die sie heute ist: Die Bank der Münchner und ihrer Stadt. Dabei war Turiaux selbst kein Münchner, er kam aus Aachen . Sein Vater war Bergarbeiter, der Sohn machte eine Lehre bei einem Tuchgroßhändler, wechselte erst später zur Aachener Stadtsparkasse, wo er es bis in den Vorstand schaffte. Von dort ging es Ende der Siebzigerjahre weiter nach München, zunächst als Mitglied des Vorstandes. Von 1984 bis 2001 dann als Vorstandsvorsitzender. "Wir Rheinländer sind, was das Lebensgefühl anbelangt, enge Vettern der Bayern", sagte Turiaux einmal. Trotzdem kaufte er sich nie eine Lederhose, hat eben nie aus dem Josef einen Sepp gemacht. Für München aber setzte er sich ein, als wäre es seine Heimatstadt: Es war Turiaux, der mehrere Stiftungen der Stadtsparkasse gründete, etwa die für Kultur oder die für Kinder. Am 31. August ist er nun im Alter von 81 Jahren verstorben.

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SZ vom 06.09.2016
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