Süddeutsche Zeitung

Mobilität:Neues Image für die MVG

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Künftig wirbt das Unternehmen als "Mobilitätsmacher" für sich - Slogan und Plakate sind neu, an den Themen allerdings ändert sich wenig.

Von Andreas Schubert

Als Verkehrsunternehmen hat man es imagemäßig nicht leicht. Läuft alles glatt, nehmen es alle als selbstverständlich hin. Läuft etwas schief - und das gehört zum Alltag - granteln die Menschen, was das Zeug hält. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) feilt nun an ihrem Image und will den Leuten zeigen, was sie so alles leistet "Die Mobilitätsmacher" heißt der neue Werbeslogan, der den alten Spruch "Ganz einfach mobil" ablöst. Damit will die MVG dem eigenen Bekunden nach auch ihr "Selbstverständnis als der städtische Mobilitätsdienstleister prägnant auf den Punkt" bringen. Vier Themen sollen die neuen Plakate abdecken: Da wären der Klimaschutz, der Ausbau und die Modernisierung, das Verkehrsnetz von morgen und die Digitalisierung.

Dass die neue Kampagne ausgerechnet in der Großbaustelle am Sendlinger Tor vorgestellt wurde, sei kein Zufall, sagt Ralf Willrett, der Leiter des Mobilitätsmanagements bei der MVG. Denn an diesem Verkehrsknotenpunkt dort bekommen täglich Tausende Menschen mit, dass sich das Verkehrsunternehmen für die Zukunft wappnet. Bei der Kampagne gehe es vor allem ums Machen, sagt Willrett. "Wir mögen Baustellen auch nicht. Deshalb bauen wir so schnell wie's geht" wirbt die MVG zum Beispiel. Oder: "Wir haben die Apps. Sie das Smartphone. Passt!"

Ob das morgens wirklich in überfüllten U-Bahnen gute Stimmung hervorruft oder einen einzigen Fahrgast tröstet, dem seine MVG-App sagt, dass die Tram oder der Bus zu spät kommen, sei dahingestellt. Aber die MVG will sich eben nicht über ihre zahlreichen Störungen definieren, sondern zeigen, dass sie den steigenden Herausforderungen, die das Bevölkerungswachstum mit sich bringt, nicht tatenlos zusieht. So betont das Unternehmen, dass es in den vergangenen fünf Jahren eine Milliarde Euro in Erneuerung und Ausbau des Verkehrsnetzes investiert hat und in den nächsten fünf Jahren weitere zwei Milliarden Euro ausgeben werde.

Unter anderem investiert die MVG in eine neue Betriebszentrale, in neue Leittechnik, einen neuen Trambetriebshof, neue Züge für U- und Trambahn und einiges mehr. Nur mit einem neuen digitalen Leitsystem zum Beispiel wäre auf der U-Bahn ein Zwei-Minuten-Takt möglich. Vor Ende des nächsten Jahrzehnts wird die Umstellung aber nicht abgeschlossen sein. Von den Forderungen nach einem kostenlosen öffentlichen Nahverkehr hält die MVG übrigens nichts. Denn einerseits würden ihr wohl die Fahrgäste die Bude einrennen, gleichzeitig würde das Geld für den Ausbau und Instandhaltung des ÖPNV sowie für Gehälter fehlen. Dass sich bei einem kostenlosen ÖPNV ein Fahrer ehrenamtlich ans Steuer eines Busses setzt, ist eher unwahrscheinlich.

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Quelle:
SZ vom 20.09.2019
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