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St. Patrick's Day in München:"An diesem Wochenende kann jeder irisch sein"

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Der Münchner St. Patrick's Day ist der größte auf dem europäischen Festland. Siobhán Freidank führt heuer die Parade an und verrät, warum der irische Feiertag ausgerechnet hier so gut ankommt.

Interview von Nicolas Friese

München wird am Wochenende grün. Höhepunkt der Feierlichkeiten zum irischen Nationalfeiertag St. Patrick's Day ist die Parade am Sonntag, die Veranstalter rechnen mit 1400 Teilnehmern und bis zu 40 000 Schaulustigen. Angeführt wird der Zug von Siobhán Freidank: Die Irin lebt seit 40 Jahren in München und war schon beim allerersten Münchner St. Patrick's Day dabei.

SZ: Sie sind heuer zum ersten Mal die "Grand Marshal", was genau ist dabei Ihre Aufgabe?

Siobhán Freidank: Meine Aufgabe ist es, die Parade zu leiten und anzuführen. Ich werde als Erste vorangehen und zusehen, dass alles problemlos abläuft.

Wie haben Sie sich für diese Rolle vorbereitet?

Ich bin seit der ersten Parade 1996 dabei und habe das oft genug miterlebt - speziell vorbereiten musste ich mich darauf also nicht. Ein grundlegender Unterschied zu den vergangenen Jahren ist jedoch, dass ich weniger im Hintegrund arbeiten muss: Somit waren die Vorbereitungen heuer für mich sogar deutlich entspannter.

Inwiefern hat sich der Münchner St. Patrick's Day seit der ersten Parade 1996 verändert?

Am Anfang war die Parade deutlich kleiner: Nur ein paar irische Tanzgruppen und Vereine haben damals mitgemacht. Mittlerweile sind viele deutsche Gruppen und Vereine mit dabei - einige reisen sogar nur deswegen aus Norddeutschland an. Auch aus Irland kommen Gäste, die von der Parade fasziniert sind.

Münchens St. Patrick's Day ist der größte auf dem europäischen Festland: Warum findet der Feiertag in München so großen Anklang?

Zum einen wohnen sehr viele Irinnen und Iren in München. Zu anderen ist der Münchner St. Patrick's Day trotz seiner Größe familiär und offen geblieben: Wir teilen alle die Lust am Leben und die gemeinsame Leidenschaft für Irland. An diesem Wochenende kann jeder irisch sein - egal, woher er kommt.

Es ist selten, dass eine Frau den Festzug als "Grand Marshal" anführt - in München war das seit 1996 nur zweimal der Fall. Wie erklären Sie sich das?

Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen. Bei uns soll jeder, der mitarbeitet, die Chance bekommen, die Parade einmal anzuführen. Dabei hat das Geschlecht bislang keine Rolle gespielt. Womöglich liegt es auch daran, dass die Parade oftmals von Promis angeführt wird und nicht von Münchnern.

Was bedeutet es für Sie persönlich, die Parade anzuführen?

Es bedeutet mir sehr viel. Ich engagiere mich seit 1996 Jahr für Jahr und es ist mir eine große Ehre, den Zug anführen zu dürfen. Leider leben meine Eltern nicht mehr, ich bin mir sicher, sie wären sehr stolz auf mich.

Sie wohnen mittlerweile schon seit 40 Jahren in München. Was trinken Sie lieber: Helles oder Guinness?

Helles. Was das angeht, bin ich mittlerweile zu einer echten Münchnerin geworden.

Das Programm zum Münchner St. Patrick's Day startet bereits am Samstag um elf Uhr mit einer Party auf dem Odeonsplatz, bei der verschiedene Musiker auftreten werden. Um 18 Uhr folgt ein Gottesdienst in der Ludwigskirche. Der Samstag endet dann mit der "Münchner Irischen Nacht" im Wirtshaus im Schlachthof. Höhepunkt ist am Sonntag die Parade über die Leopold- und Ludwigstraße. Los geht es um zwölf Uhr an der Münchner Freiheit, Endstation ist der Odeonsplatz.

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