Süddeutsche Zeitung

Freischankflächen:Oh, wie schön ist München

Freischankflächen erobern die Straßen - aber warum nennt man sie "Schanigarten"?

Von Isabel Bernstein und Franz Kotteder

Schön langsam kriegt das Kind jetzt einen Namen. Als der Stadtrat im Mai beschloss, den Münchner Gaststätten wegen der Corona-Krise zu erlauben, auch in Parkbuchten Tische und Stühle aufzustellen wie hier in der Hans-Sachs-Straße, rätselte man noch herum, wie man das Ding jetzt nennen sollte: Terrazzino? Buchtenbar? Fress- und Saufpalette?

Inzwischen scheint sich, nach Wiener Vorbild, für Sitzmöglichkeiten wie hier in den zwei Bars in der Westermühlstraße...

... der Begriff "Schanigarten" durchzusetzen.

In Wien bezeichnet der Begriff, streng bürokratisch formuliert, "Freischankflächen auf öffentlichem Grund". Die gibt es bei uns zwar auch schon länger, aber bislang noch nicht in Parkbuchten...

... wie hier zweimal in der Pestalozzistraße.

"Schani" wiederum ist ein anderer Begriff für Kellner, der in Wien noch weit verbreitet ist. Ursprünglich kommt er vom französischen Vornamen "Jean", manche sagen auch, er beziehe sich auf den italienischen "Gianni", weil Italiener in Wien vor ihren Kaffeehäusern die ersten Tische im Freien aufstellten. Im Bild zu sehen: die Thalkirchner Straße.

Jedenfalls erfreuen sich die Münchner Schanigärten wie in der Ickstattstraße großen Zuspruchs, nur selten gibt es Beschwerden von Anwohnern.

Schon werden Forderungen laut, nicht nur aus Kreisen der Gastronomie, die Schanigärten etwa am Holzplatz doch nächsten Sommer einfach wieder zu erlauben.

Gerade erst hat sich die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) dafür stark gemacht. Sieht also so aus, als ob man vielleicht auch in der Jahnstraße..

... oder in der Hans-Sachs-Straße nächstes Jahr wieder wird draußen sitzen können...

... oder vor statt in der Brasserie Colette Tim Raue in der Klenzestraße ein kühles Bier wird trinken können.

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