Süddeutsche Zeitung

Deutscher Gastro-Gründerpreis:Vegane Gelage

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Das Münchner Start-up Bananaleaf gewinnt den Gastro-Gründerpreis. Das Konzept basiert auf veganer Küche, die nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist.

Von Franz Kotteder

Der Preis ließ ganz schön auf sich warten, denn für die Endrunde wurden sie schon vor einem guten Jahr nominiert. Dann aber fiel die große Gastronomiemesse Internorga in Hamburg wegen Corona aus, und Daniela Weinhold und Nastasia Broda blieben ein ganzes Jahr lang nominiert. Doch letztlich hat sich das Warten für sie und ihr Start-up Bananaleaf auch wirklich gelohnt: Denn nun haben sie den Deutschen Gastro-Gründerpreis vor ihren vier Mitbewerbern doch tatsächlich noch gewonnen.

Die Messe Internorga und die Gastronomenvereinigung Leaders Club zeichnen damit alljährlich neue Konzepte aus, die zukunftsweisend für die Branche sind und ein Potenzial zur Nachahmung haben. Bei Bananaleaf geht es vor allem um vegane Küche, die nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist. Die 28-jährige Weinhold und ihre 36-jährige Kollegin Broda haben mit Brunch und Frühstück 2019 begonnen und gehen mit ihrer Speisekarte sozusagen auf Wanderschaft. Anfangs bespielten sie vor allem Bars und Kneipen an deren Ruhetagen. "Wir nutzten fast nur Flächen, die normalerweise geschlossen haben", sagt Weinhold, und bald waren sie erstaunt, wie groß das Interesse daran war: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Locations tatsächlich zu uns kommen, die werden uns richtiggehend angeboten."

Gastro ohne festen Wohnsitz und ständigen Arbeitsplatz - dieses Konzept führte sie direkt zum Gastro-Gründerpreis. Bis die Pandemie sie erst mal ausbremste. Für ihr kleines Start-up war das eigentlich kein so großes Problem. Sie statteten Picknickboxen aus (Weinhold: "Inzwischen sind es Körbe, die sind nachhaltiger"), veranstalteten Brunches mit viel Abstand auf einer Wiese im Englischen Garten, und ab und zu gab's auch vegane Gelage für maximal zehn Leute, als das erlaubt war.

Schließlich kam dann endlich doch noch die Endrunde in Hamburg, statt vor großem Publikum in einer Messehalle lediglich in einem Studio vor der Kamera, die das Geschehen für die Online-Messebesucher übertrug. "Das war schon mega-aufregend", sagt Weinhold, "und nicht einfach, so ganz ohne Resonanz." Den Hauptpreis von 5000 Euro sowie diverse Förderprogramme gab es trotzdem für Bananaleaf. Jetzt bauen die beiden weiter an ihrer Firma: Broda kümmert sich um ein Workshop-Domizil im Allgäu, und Weinhold macht gerade eine Fortbildung zur Ernährungsberaterin.

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SZ vom 24.03.2021
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